Innerhalb der Wunderzeichen gebührte dem Auftreten von menschlichen Missgeburten besondere Aufmerksamkeit, da sie die eigene Art betrafen und somit Gottes Zorn und Ermahnung „am eigenen Leib“ erfahrbar machten. Das Medium Flugblatt konnte durch seine Aktualität schnell auf eine Wundergeburt reagieren und von ihr kundtun. In der zweiten Hälfte des 16.Jahrhunderts kam es zu einer Erneuerung der Prodigiendeutung und zu einer Flut von Publikationen, was die Konzentration auf diesen Zeitraum sinnvoll macht, da die Anzahl des Materials es ermöglicht, ausreichend Vergleiche für statistische Aussagen zu ziehen und nicht nur den Einzelfall im Blick zu haben. Als Gattung wurden Einblattdrucke gewählt, da die Kürze der Form die Sichtung von viel Material und dessen Gegenüberstellung möglich machte. Es wurden ausschließlich illustrierte Monstraflugblätter herangezogen, um zu klären, inwieweit Auslegung und bildliche Darstellung miteinander kooperieren können. Die zentrale Frage war, welchen Diskursen die Gattung des Monstraflugblattes einen Rahmen bot, d.h. ob und wie man das Auftreten einer Wundergeburt unterschiedlich instrumentalisieren konnte, und wie sie sich jeweils in Text und Bild zeitigten.
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