Sonntag, 27. März 2011

Der Mensch, das Super-Raubtier

Wenn er jagt und fischt, hat der Mensch es meist auf die größten Vertreter einer Art abgesehen – das verspricht mehr Nahrung. Nichts veränderte die Evolution der Arten so schnell wie das Jagen und Fischen. Forscher haben Tierarten untersucht, die vom Menschen nicht so sehr beeinflusst sind.

Bildquelle: http://britishspeak.blogspot.com/2008_10_01_archive.html

Tiere und Pflanzen unterliegen ständig Kräften, die sie evolutionär verändern. Auch der Mensch ist solch eine Kraft: Wenn er jagt und fischt, hat er es meist auf die größten Vertreter einer Art abgesehen – das verspricht mehr Nahrung. Mittlerweile ist er dabei – als „Superraubtier“ – diejenige evolutionäre Triebfeder, die so schnell wie kein anderes natürliches Phänomen die Gestalt der von ihm bejagten Arten verändert, schreiben kalifornische Wissenschaftler heute im US-Fachmagazin PNAS.

Das Team um Chris T. Darimont von der Universität von Kaliforniern in Santa Cruz hatte 29 verschiedene Tierarten betrachtet. Dabei zeigte sich, dass die vom Menschen bejagten Tiere ihre körperlichen Charakteristika evolutionär vierfach schneller verändern als jene Tiere in Ökosystemen, die weitgehend frei von menschlicher Beeinflussung sind. Und sie verändern sich immerhin noch um 50 Prozent schneller als jene Arten, die anderen menschlichen Einflüssen unterliegen als der Jagd, etwa der Umweltverschmutzung.

Die vom Menschen „geernteten“ Bestände seien beispielsweise im Schnitt 20 Prozent kleiner als frühere Generationen, und die Zeit der Geschlechtsreife sei um 25 Prozent vorgezogen. Bekannt ist dieses Phänomen vor allem aus der Fischerei: Dadurch, dass vor allem die großen Exemplare aus den Meeren gezogen werden und damit unter großem Bejagungsdruck stehen, haben nun kleine Exemplare mit früher Geschlechtsreife einen evolutionären Vorteil, sie pflanzen sich stärker fort als die schnell abgefischten großen Individuen.

Das hat eine gefährliche Konsequenz für die Fischerei selbst: Die Überfischung der Großen führt nicht nur dazu, dass die Art als Ganzes bedroht ist. Es führt auch dazu, dass die übrig bleibenden Populationen die kleinen, wenig ertragreichen sind.

Quelle: http://www.welt.de/wissenschaft/tierwelt/article3012551/Der-Mensch-das-Super-Raubtier.html

Montag, 21. März 2011

In eigener Sache

Tiergott Mensch wieder veröffentlicht!

Nach langem hin und her ist es nun endlich geschafft, mein drittes Buch "Tiergott Mensch" erlebt seine Wiederveröffentlichung. Vor über zwei Jahren bereits beim Selbstverlag Lulu.com erschienen, ist es jetzt in neuer ansprechender Form bei Edition Esoterick erschienen. Persönlich bedanke ich mich bei allen die erfolgreich und weniger erfolgreich versuchten dieses Buch auf den Markt zu bringen. In der Geschichte der okkulten Literatur gab es immer mal wieder Bücher die sich so lange weigerten veröffentlicht zu werden bis die Zeit reif für sie wurde. Aber bis dieser Punkt erreicht ist, werden jene die an der Veröffentlichung arbeiten wegen der unterschiedlichsten Probleme fast wahnsinnig. Hier nun präsentiere ich mein "verfluchtes Buch" und hoffe das es jene Wirkung zeigen wird die wir uns, die wir Blut und Schweiß in diese Arbeit gesteckt haben, erhofften.

Aus verschiedenen Gründen wird dies mein letztes Buch zu magischen Themen sein, jetzt liegt es an Euch etwas aus dem gebotenen zu machen.

Nicht das Mißverständnisse entstehen, obwohl es der Titel nahelegt, hat der Inhalt nur entfernt etwas mit dem Inhalt dieses Blogs (Moreaus Insel) gemein. 

Eine treffende Kurzbeschreibung ist die folgende:

Der Mensch ist ein Tier. Der Mensch ist ein Gott. Diese scheinbar unvereinbaren Gegensätze ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Menschheit und sind auch in der heutigen Gesellschaft allgegenwärtig. In TIERGOTT MENSCH führt Onkel Urian den Leser zu den Grundlagen des Lebens, entzaubert zahlreiche Dogmen aus den Bereichen Mystik und Magie, entschlüsselt die zugrundeliegenden Prinzipien und bringt sie mit den Gesetzen der Natur und sozialdarwinistischen Mechanismen in Einklang.
Wir müssen anerkennen, daß jeder von uns ein Tier ist, weil wir sonst von denjenigen manipuliert werden, die dies erkennen und für ihre Zwecke ausnutzen. Ebenso müssen wir verstehen, daß es nichts „Übernatürliches“ gibt, und daß alle mystischen und magischen Dinge im Einklang mit natürlichen Gesetzen und Mechanismen stattfinden. Die Götter von einst und heute sind Projektionen des Potentials, das wir bei uns selbst ablehnen und verdrängen. Es wird Zeit, daß wir unsere natürlichen Fähigkeiten wieder zurückfordern und nutzen, um auf unserem individuellen Weg zu einer Balance zwischen Tier und Gott zu finden, und letztlich Erleuchtung und Erkenntnis zu erlangen als TIERGOTT MENSCH.

Onkel Urian

TIERGOTT MENSCH.
Die Sozialdarwinistische Mystik
Edition Esoterick 2011
ISBN-13: 978-3-936830-46-0

ISBN-10: 3-936830-46-0
132 Seiten, Paperback - Preis: EUR 14,90


http://www.amazon.de/Tiergott-Mensch-Die-Sozialdarwinistische-Mystik/dp/3936830460/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1300724439&sr=8-1

Als Nachbemerkung möchte ich darauf hinweisen, daß ich dieses Buch vor über zwei Jahren schrieb. Da ich mir erlaube dazu zu lernen, gibt es in diesem Buch Aussagen die ich heute in dieser Form nicht mehr vertreten würde. Dennoch möchte ich meine damaligen Aussagen nicht als falsch verstanden wissen, sie dienten mir als wertvolles Sprungbrett und ich hoffe dies wird dem einen oder anderen Leser ebenso ergehen.

Wer selbst über die dort gebotenen Informationen hinaus (und noch vieles mehr) praktisch weiter lernen will und vielleicht selbst erforschen möchte wo ich daneben lag, dem sei diese Webseite ans Herz gelegt:

Sonntag, 20. März 2011

Tierverwandlungen

Die Fähigkeit der Hexen, eine Tiergestalt annehmen zu können, gehört mit zu den ältesten Schichten des Hexenglaubens, der bis in den eurasischen Schamanismus zurückreicht. Ehe die Schamanen ihre Jenseitsreise zu den Toten antraten, legten sie Tierkleidung an, die in vielen Kulturen eine Verbindung mit dem Tod hat. Zahlreiche altnord. Berichte von Hexen berichten, dass diese Frauen aus ihren Körpern schlüpften und eine Tiergestalt annähmen. Ausser im europ. Hexenglauben finden sich Reste dieses alten Glaubens in der röm. Mythologie Im Volksglauben der Römer waren Frauen gefürchtet, die sich in Vögel verwandeln konnten. Antike Schriften wie z. B. die Metamorphosen des röm. Dichters Ovid oder der Roman Der goldenen Esel des Apuleius enthalten viele Berichte von Tierverwandlung Im Christentum wurde bis ins frühe Mittelalter das Tragen von Tiermasken und überhaupt Tierverkleidung als „teuflisch” gebrandmarkt. Unter den Tieren, in die sich die Hexen gern verwandelten, gehören nach allgemeiner Vorstellung die Katzen, dreibeinige Hasen, Fuchs, Rabe, Mäuse, Schmetterlinge oder Libellen und Werwölfe. Besonders gern, so meinte man, verwandelten sich Hexen in Kröten und Frösche. Wenn man einer Kröte, besonders in der Walpurgisnacht, eine Verwundung beibringe, so trete sie bei einer Frau wieder in Erscheinung, die im Verdacht stehe, eine Hexe zu sein. Deshalb ist auch das Krötenfett oft Bestandteil der Hexensalben. In Tieren, die Symbole der Reinheit sind, wie Lamm oder Taube, dürften sich die Hexen nicht verwandeln. Die Tierverwandlung und in Anlehnung daran die Tierverkleidung, die im modernen Hexenwesen praktiziert wird, kann auch psychologisch erklärt werden. Eine wichtige Durchgangsstufe bei der Entwicklung der Menschheit war die animalische Stufe, als der Mensch sich in seinem Verhalten und Triebleben kaum von den Tieren unterschied. Die Erinnerung an diese Stufe durch Verkleidung und durch Orgien mache, so die Theorie, dem Menschen seine Herkunft aus dem tierischen Bereich bewusst.

Quelle: http://sphinx-suche.de/satanismus2/tierverwandlung.htm

Bildquelle: http://www.hgnord.de/projekte/bilder_projekte/hmal_schamane_lascaux.jpg

Fíth-fáth

Fíth-fáth, auch fáth-fíth ( beides schottisch-gälisch), oder féth-fíada (irisch) bedeutet in der Keltischen Mythologie einen Zauber der Verwandlung oder des Unsichtbar-Machens. Ins Altnordisch-Altisländische ist die Tierverwandlung als „Hindenspiel“ (Hindarleikur viki-vaki) entlehnt worden.

Schottland

In Schottland ist fíth-fáth besonders durch den irischen Sagenkreis um Fionn mac Cumhaill bekannt geworden, in dem Finns Gemahlin in eine Hinde verwandelt wird. Bis in die neuere Zeit blieb die Tierverwandlung bekannt, besonders Jäger und Reisende nutzten fíth-fáth, um Tiere oder Wegelagerer zu täuschen. Frauen werden zu Katzen, Hasen oder ebenfalls Hinden, Männer zu Pferden, Stieren oder Hirschen.

Irland

Als die Túatha Dé Danann vor ihrer Ankunft in Irland noch in Griechenland waren, lernten sie dort die Magie beherrschen. Bei ihrer Landung auf der Insel hüllten sie sich nach dem Lebor Gabála Érenn dann durch féth-fíada in einen undurchdringlichen Nebel. Dies war eines ihrer Erfolgrezepte im Kampf gegen die Firbolg. Die Kunst des „Zaubernebels“ gaben sie an die irischen Druiden weiter, die den „Druidennebel“ (céodruidechta) herzuzaubern lernten. Beim Versuch, mit Hilfe von fíth-fáth die Anlandung der Milesier zu verhindern, unterlagen sie den Beschwörungen von Amergin.

In der Kriegervereinigung Fianna wurde ebenfalls die Verwandlung der Männer in Rotwild praktiziert. Darüber und über die Verwandlung in Werwölfe ist ein Bericht in einer Handschrift aus dem 9. Jahrhundert, aufgefunden im Stift St. Paul im Lavanttal (Kärnten, Österreich), erhalten geblieben.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%ADth-f%C3%A1th


Die Metamorphosen von Ovid

Die Metamorphosen (lateinischer Originaltitel Metamorphoseon libri: „Bücher der Verwandlungen“) des römischen Dichters Ovid, geschrieben vermutlich ab dem Jahr 1 oder 3 n. Chr. bis um 8 n. Chr., sind ein in Hexametern verfasstes mythologisches Werk über Metamorphosen („Verwandlungen“). Die Metamorphosen bestehen aus 15 Büchern von je etwa 700 - 900 Versen und beschreiben die Entstehung und Geschichte der Welt in den Begriffen der römischen und griechischen Mythologie. Dabei wurden etwa 250 Sagen verarbeitet. Seit seinem Erscheinen war es stets eines der populärsten mythologischen Werke überhaupt und sicherlich das den mittelalterlichen Schriftstellern und Poeten am besten bekannte. Somit hatte dieses Werk einen enormen Einfluss auf die Literatur des Mittelalters sowie auf die bildende Kunst vom Mittelalter bis zum Barock.

Ovid wählt sich die in Mythen so häufig anzutreffenden Verwandlungsgeschichten zum Thema, in denen meist ein Mensch oder ein niederer Gott in eine Pflanze, ein Tier oder ein Sternbild (Katasterismos) verwandelt wird. Das Werk beginnt mit der Entstehung der Welt aus dem Chaos und einer großen Flut, die nur ein Menschenpaar (Deukalion und Pyrrha) überlebt, und es endet mit der Verwandlung von Caesars Seele in einen Stern. Ovid bewegt sich von einem Beispiel zum anderen, indem er sich durch die Mythologie arbeitet; häufig springt er dabei auf scheinbar beliebige Weise von einer Verwandlungsgeschichte zur nächsten. In Wahrheit sind die Übergänge zwischen den einzelnen Verwandlungssagen jedoch äußerst kunstvoll. Dabei mischt er zentrale Szenen der griechischen Mythologie mit eher abgelegenen Mythen.

Schon in früheren Werken zeigte sich Ovids Interesse für mythische Themen. Für die Metamorphosen ist heute eine Vielzahl von Mythensammlungen als Vorlagen für fast alle der ca. 250 Verwandlungen nachgewiesen. Hervorzuheben ist die griechische Sammlung des Nikander von Kolophon aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert mit dem Titel Heteroiumena, ferner die Metamorphoseis des Parthenios. Beides sind Kataloggedichte. Vermutlich mit Hilfe eines Freundes, Aemilius Macer, konnte Ovid auch mindestens ein Werk benutzen, das eine thematische Auswahl bearbeitete: die Ornithogonia von Boio/Boios, ein griechisches Gedicht, das uns nur zum Teil überliefert ist, und das von Verwandlungen von Menschen in Vögel erzählt.

Rezeption

Im Mittelalter waren christliche Interpretationen des Werks verbreitet, wie etwa der Ovidius moralizatus von Petrus Berchorius, der etwa im Jahre 1340 entstand.
Die Übersetzung der Metamorphosen durch Arthur Golding (1567) wurde von Ezra Pound als „das schönste Buch in dieser Sprache“ bezeichnet.
William Shakespeare verarbeitet in A Midsummer Night’s Dream (1595 oder 1596) den Stoff von Pyramus und Thisbe. In Titus Andronicus (1589) blättert Lavinia in der "tragic tale of Philomel", der Geschichte von Prokne, Philomele und Tereus.
„Pyramus und Thisbe“ dient ebenso als Vorlage zum Handwerkerschauspiel im Drama Absurda Comica oder Herr Peter Squenz (etwa 1658) des deutschen Schriftstellers Andreas Gryphius.
Carl Ditters von Dittersdorf (1739 - 1799) komponierte sechs Symphonien nach Ovids Metamorphosen.
Der britische Komponist Benjamin Britten komponierte im Jahr 1951 die Sechs Metamorphosen nach Ovid für Oboe-Solo.
Achim Freyer: Die Metamorphosen des Ovid oder Die Bewegung von den Rändern zur Mitte hin und umgekehrt, Wiener Burgtheater, 1987
Der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr veröffentlichte 1988 den Roman Die letzte Welt, in dem er Motive aus den Metamorphosen verarbeitete.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Metamorphosen_%28Ovid%29

Siehe auch: http://moreaus-insel.blogspot.com/2010/03/blog-post_28.html
http://moreaus-insel.blogspot.com/2010/02/neuverfilmung-wolfman.html

Sonntag, 13. März 2011

Wenn der Mensch das Haustier wäre

La Planète sauvage (der wilde Planet) ist ein Zeichentrickfilm aus dem Jahre 1973. Er basiert auf dem Buch „Oms en Série“ von Pierre Pairault (1957).

Auf dem Planeten Ygam werden die Om, eine menschliche Rasse, von den riesenhaften Draag als Haustiere für deren Kinder gehalten. Tiwa, ein Draag-Mädchen, darf den Om-Jungen Terr behalten, nachdem einige Draag-Kinder seine Mutter zu Tode haben fallen lassen und Tiwa ihn anschließend entdeckt hat.

Tiwa erhält tägliche Lektionen mittels eines Geräts, das sie auf ihren Kopf aufsetzt. Terrs Halsring, der seine Flucht verhindert (durch eine Art Rufgerät wird er wie durch einen Magnetismus zu diesem Gerät gezogen) kommt mit Tiwas Lerngerät in Berührung, wodurch er ihre Lektionen mitlernen kann. Schließlich gelingt es Terr, zusammen mit dem Lerngerät zu entkommen. Er wird von einem Om-Mädchen, das bei einer Gruppe freilebender Oms lebt, gefunden. Nach anfänglichem Widerstand der freien Om verwenden diese das Lerngerät, um sich das Wissen der Draag anzueignen. Die Draag entscheiden sich nun zu einer Ausrottungsaktion gegen die Om, viele Om lassen dabei ihr Leben. Einem Teil gelingt es zu einer Art Technikfriedhof zu entfliehen. Mit zwei Raketen fliegen die überlebenden Om zu einem Satelliten, wo sie tanzende steinerne Paare vorfinden. Diese werden von den Draag für ihre tägliche, lebenswichtige Meditation und Fortpflanzung gebraucht. Als die Om sie mittels ihrer Raketen zu zerstören beginnen bleibt den Draag nichts anderes übrig als um Friedensverhandlungen nachzusuchen. Die Om erhalten mit einem neuen künstlichen Satelliten eine neue Heimat, womit der Krieg ein Ende findet.

Der Planet Ygam erscheint im Film als eine surrealistische Welt, bei den Streifzügen Terrs und der freien Om werden immer wieder Szenerarien dargestellt, in denen es zu geradezu absurden, zuweilen dadaistisch anmutenden Abläufen in der Natur kommt.

„La Planète sauvage“ ist eine französisch-tschechoslowakische Koproduktion, die Zeichnungen entstanden komplett in der Tschechoslowakei.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/La_Plan%C3%A8te_sauvage

Sonntag, 6. März 2011

Wie der Mensch die Hundesprache beeinflusste

Bei folgendem Artikel kommt mir auch das ständige Geplapper von sozialisierten Menschen in den Sinn. Ruhige Menschen haben selten einen großen Freundeskreis.


Mehr als nur wau, wau
28.02.2000 von Burkhardt Röper

Forscher enträtseln die Sprache der beliebten Vierbeiner. Erst die Züchtung brachte die Hunde zum Bellen

Rotkäppchen hätte besser auf die Mimik des bösen Wolfs achten sollen. Stattdessen fragte sie nach der Größe von Mund und Augen ihrer vermeintlichen Großmutter. Sicherlich hätte die Kleine dann die Absichten der hungrigen Bestie rechtzeitig erkannt. Denn Wölfe verständigen sich auf feinste Art. Schon ein leichtes Runzeln der Stirn oder Kräuseln der Nase kann viel sagend sein. Sie bellen nur, um einen Feind zu warnen.

Ganz anders verhalten sich ihre domestizierten Abkömmlinge – die Hunde. Die Evolution des Raubtiers Wolf zum Canis lupus forma familiaris, dem Haushund, führte nicht nur zu einer beträchtlichen Imageverbesserung – vom gefürchteten Monster und Kleinmädchenschreck zum besten Freund des Menschen. Im Gegensatz zu Wölfen geben Dackel und Schäferhund ihre Stimmung überwiegend bellend kund.

Bildquelle: http://4.bp.blogspot.com/_guRsf-NQCQs/S7NSgnMIhmI/AAAAAAAACtE/-w1dcfOqCwk/s1600/Snoopy-at-desk-peanuts-3089123-1024-768.jpg

Einen entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung hat vermutlich der Mensch. „Offensichtlich starteten unsere Vorfahren vor Urzeiten eine Zucht, um möglichst laute und häufig bellende Hunde zu bekommen“, meint der amerikanische Psychologe und Hundeexperte Stanley Coren in seinem neuen Buch „How To Speak Dog“ (frei übersetzt: Wie spreche ich Hundesprache?).

Vorteilhafte Gene. Behilflich waren dabei die Erbinformationen der Vierbeiner. In langjährigen Studien fanden die amerikanischen Psychologen John Scott und John Fuller heraus, dass der Drang zum Bellen offensichtlich in einem oder mehreren dominanten Genen verankert ist. Alle Hunde, die diese Erbanlage in sich tragen, bellen häufig und gern. Die Eigenschaften übertragen sie auch auf alle Nachkommen, was eine gezielte Zucht von Kläffern vereinfacht.

„Unsere Studien deuten darauf hin, dass auch die Domestikation eine entscheidende Rolle gespielt hat“, ergänzt Dorit Feddersen-Petersen von der Universität Kiel. Seit vielen Jahren untersucht die Tiermedizinerin das Bellverhalten von Caniden. Ihre Ergebnisse bestätigen die bereits 1971 vom bayerischen Canidenforscher Erik Zimen entwickelte These: Bellende Hunde sind das Resultat der Domestikation von Wölfen vor vielen Tausend Jahren.

Dennoch ist Zimens These noch immer umstritten. Zahlreiche Haustierforscher sehen im Bellen keinerlei kommunikative Funktion. Die Hundelaute sollen lediglich den Erregungszustand der Tiere widerspiegeln. Häufiges Bellen wäre demnach vor allem ein Zeichen von Stress. Eine alternative Erklärung, wie denn nun die Vierbeiner miteinander kommunizieren, haben die Kritiker allerdings nicht.

Zu einer auf äußerlichen Signalen basierenden Verständigung, wie die Wölfe sie praktizieren, sind moderne Hunderassen heute nicht mehr in der Lage. Eine zusammengedrückte Schnauze, Hängeohren oder eine stets in kummervolle Falten gelegte Stirn machen eine auf Mimik basierende Kommunikation nahezu unmöglich.

Bleibt nur das Bellen: Viele Hundebesitzer würden gern die Laute ihrer Tiere verstehen können. „Das menschliche Ohr ist für Hundestimmen aber so unempfänglich, dass nicht einmal Einigkeit über die Grundlaute von Hunden besteht“, dämpft Stanley Coren die Hoffnung. Engländer oder Amerikaner hören aus den Äußerungen der Vierbeiner „bow, bow“, „woof, woof“ oder „arf, arf“. Für den Holländer klingt Hundebellen nach „waf, waf“, für den Franzosen nach „woa, woa“ und für den Deutschen nach „wau, wau“.

Mit einem trainierten Ohr, wie es Hunde-Expertin Feddersen-Petersen besitzt, lassen sich dennoch einige Laute unterscheiden:

In den ersten ein bis zwei Wochen machen sich Welpen mit dem so genannten infantilen Bellen bemerkbar. Die jungen Hunde verwenden es vor allem, um das Muttertier zum Säugen zu bewegen. Meist verschwindet der Laut nach einem Monat.

Spielbellen klingt sehr melodisch und klanghaft. Die Laute sind variabel und verschieden ausgeprägt, begleitet von lustvollem Hopsen, Hinwerfen und Wälzen.

Spielaufforderungsbellen ähnelt dem Spielbellen. Es ist etwas lauter und an der Haltung gut zu erkennen: Der Vorderkörper liegt tief auf dem Boden.

Bei raueren Kampfspielen ist das Bellen nicht mehr melodisch, sondern sehr geräuschvoll. Die Tiere sind stark erregt. Häufig folgt ein warnendes Knurrfauchen.

Droh- und Warnbellen sind noch tiefer als die Laute im Kampfspiel. Damit wollen die Hunde ihre Rangordnung oder ihr Territorium verteidigen. Auffallend ist die steife Körperhaltung der Vierbeiner.

Nicht alle Rassen verwenden freilich das ganze Bell-Repertoire. Sie sind offenbar nicht alle gleich begabt. So verwenden etwa American Staffordshire-Terrier einige wenige, weitgehend stereotype Laute, während der Kleine Münsterländer einen durchaus reichhaltigen Sprachschatz entwickelt hat.

Obwohl Dorit Feddersen-Petersen seit Jahrzehnten die Sprache der Hunde erforscht, beherrscht auch sie die Vokabeln noch nicht ganz. Zwar verstehen sich die Caniden im Allgemeinen recht gut mit der Kieler Hunde-Expertin. Doch bei einem Vierbeiner vergriff sich Feddersen-Petersen einmal ganz gehörig im Ton. Der sichtlich erboste Hund biss zu. Es war Dackel Luca, ihr Haushund.

„Wölfe bellen nur, wenn sie Feinde warnen wollen“ DORIT FEDDERSEN-PETERSEN, UNI KIEL

DIE SPRACHE DER HUNDE

Hundeforscher Stanley Coren erklärt, was ein Hund mit seinem Bellen sagt:

Anhaltendes Gebell: „Ist da jemand? Ich brauche Gesellschaft.“

Ein- oder zweimaliges kurzes Bellen in mittlerer Tonlage: „Hallo.“ Dies ist der typische Begrüßungslaut.

Einzelnes scharfes, kurzes Bellen: „Hör auf damit.“ Hört man oft bei der Mutterhündin, die ihre Welpen tadelt
Eine Reihe kurzer Kläfflaute: „Es tut mir weh.“ Reaktion auf Furcht und Schmerz

Quelle: http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/haustiere-mehr-als-nur-wau-wau_aid_182038.html