Nach dem ich lange über meine Veröffentlichung "Schattendrache - Geheimnisse der Ninja Magie" geschwiegen hatte und es sich immer noch rein gar nichts auf dem deutschen Büchermarkt zu diesem Thema tun wollte, veröffentlichte ich am 13. Februar auf diesem Blog einen Text in dem ich meinen Unmut über die deutsche Ninjutsu Szene zum Ausdruckt brachte (http://moreaus-insel.blogspot.com/2012/02/zu-meinem-buch-schattendrache.html ). Erstaunt war ich, als schon kurz darauf der Zähler meines Blogs 59 Besucher aus Deutschland anzeigte, gleichzeitig wohlgemerkt. Die Reaktion folge kurz darauf, nicht etwa in Form einer positiven Leistung wie einer neuen Buchveröffentlichung (um die ich ja schon förmlich betteln muß), sondern die Reaktion war, daß ich kriminalisiert werde.
Nun sind ja negative Amazon-Rezensionen eine Sache mit der man als Autor leben muß, ob es einem gefällt oder nicht. Wenn man sich schon in die Öffentlichkeit stellt (und sei es nur mit Pseudonym), dann muß man auch damit rechnen, daß einen diese Öffentlichkeit verurteilt. Schwamm drüber. Aber das folgende zwingt mich öffentlich zu einer Antwort:
eigentlich eine unverschämtheit..., 2. März 2012
Rezension bezieht sich auf: Schattendrache: Geheimnisse der Ninja-Magie (Broschiert)
der titel dieses buches lies mich hoffen, das ich mal was neues im bereich der psychischen kunst des ninjutsu kennenzulernen, wissen, was nützlich sei und was auch anwendbar ist. der autor gibt sich auch redlich mühe, die "ninjamagie" für einsteiger verständlich zu machen. was auch gut gelingt...aber mehr leider auch nicht.
denn wer sich schon ernsthaft mit ninjutsu und kuji-in und kuji-kiri beschäftigt, dem wird vieles, was der autor vorstellt , bekannt vorkommen. leider ZU bekannt. denn über die hälfte des buches ist dreist aus anderen büchern abgeschrieben, teilweise wort für wort. und damit meine ich nicht nur die zitate von stephen k. hayes, nein, damit reicht es nicht. auf anhieb fallen mir 3-4 bücher anderer autoren ein, die genau dies und jene sätze und kapitel so schon vor langer zeit geschrieben haben, nicht nur stephen k.hayes. und nicht nur dreist abgeschrieben, sondern auch noch die wichtigsten erläuterungen, die notwendig sind, um alles zu verstehen, schlicht weggelassen. die bücher, aus denen abgeschrieben wurden, sind allesamt in kampfsport- und vor allem in ninjutsukreisen sehr bekannt, wurden vor allem von bekannten größen des ninjutsus geschrieben, die alle kenner auf dem gebiet ninjutsu und deren praktiken sind, eben auch der "ninjamagie". die von diesen autoren viel tiefgehender und ausführlicher (weil notwenig) erläutert wurden.
fazit: dieses buch ist eine fülle von abgeschriebenen texten, die dem leser als vollständiges wissen verkauft wird, sogar noch mit dem frechen hinweis , das man, wenn man es nicht (das buch) gutheisst, es doch besser machen soll. eher sollte der autor es besser machen, denn dieses buch ist allerhöchstens für absolute neueinsteiger geeignet, und selbst das ist eigentlich schon zuviel der ehre. für versierte profis und langjähriege ninjutsuinteressierte ist es absolut untauglich, wenn nicht sogar ein schlag ins gesicht. ich persönlich frage mich, ob die diversen autoren der originalbücher davon wissen (urheberrecht und so)....deren bücher sind fachlich fundierter und ausführlicher und keine ansammlung von abgeschriebenen texten.
Daß es mir gelungen ist das Thema für Einsteiger verständlich zu machten ist Ziel und Zweck des Buches und ich möchte hier den obigen Autor der Rezension zitieren: "...aber mehr leider auch nicht."
Doch kommen wir zu stärkerem Tobak. Sogleich kommt der Vorwurf des Plagiates. Der Autor erwähnt neben Stephen K. Hayes ganze "3-4 bücher anderer autoren" aus denen ich abgeschrieben haben soll, was im schlimmsten Fall ganze fünf Autoren ergibt denen ich hier schlimmes antat. Komisch, von der englischen Wikipedia Seite (welche seit damals zu dem Thema erstaunlich informativ geworden ist) abgesehen, habe ich mich nur an deutsche Veröffentlichungen gehalten. Dazu gehörten die vier Ninja Bände des Stephen K. Hayes, Ninja die Schattenkrieger von Wolfgang Ettig (dessen Werk zum Thema "Kuji-In. Die geheimen Fingerzeichen der Ninja" ich bis heute leider nicht lesen konnte, da das Buch restlos vergriffen ist. Der dritte Band der Schattenkrieger-Reihe dürfte passender Weise erst morgen oder übermorgen bei mir im Briefkasten landen. Also etwas spät um diesen für mein Buch auszuschlachten. Wobei ich ohnehin keine Information darin erwarte die sich nicht auch schon bei Hayes finden würde), Masaaki Hatsumis Werk "Essenz des Ninjutsu: Die Neun Traditionen" und Ashida Kims "Ninja Mind Control". Claude Schedlers Übersetzung des Shoninki habe ich ein ganzes Kapitel gewidmet, aber den lasse ich jetzt außen vor, da ich ihn deutlich in meinem Buch gewürdigt habe und ich denke, daß der Vorwurf des Plagiates sich hauptsächlich auf die Kuji-In und die Kuji-Kiri bezieht. So, Wolfgang Ettig hat in besagten Buch zwar die Kuji-In erwähnt, aber das war es dann auch schon, selbst die Zugehörigkeit von Namen zu Mudra durfte man selbst erraten. Selbst wenn ich gewollt hätte, was hätte ich abschreiben sollen? Nun zu Masaaki Hatsumi, in diesem Werk gibt er einen groben Überblick über das Ninjutsu, geht aber auch nicht allzu sehr in die Tiefe. Praktisch kann man aufgrund seiner Informationen in diesem Buch keinesfalls mit den Kuji-In arbeiten und Zitate von ihm wurden in meinem Buch kenntlich gemacht. Kommen wir nun zu Ashida Kim. Er bringt schon einiges mehr als die anderen Autoren, bleibt aber trotzdem an Informationsgehalt zu meinem Buch und erst recht zu jenen von Stephen K. Hayes zurück. Kurz, unter dem Strich kann ich also nur von Stephen K. Hayes abgeschrieben haben.
Dieser Verdacht ist nicht ganz unbegründet, ist aber hinfällig wenn man bedenkt über was wir schreiben. In den 80ern als Ninjutsu noch weitgehend unbekannt war, wurden die Kuji-In und Kuji-Kiri zuerst als Tradition des Ninjutsu im Westen bekannt. Einzig Stephen K. Hayes ist es zu verdanken, daß diese Techniken einer breiten Leserschaft bekannt wurden. Sofern man ernsthaft mit dem Thema arbeitet, muß man sich auf Stephen K. Hayes berufen. Herr Hayes weist zwar selbst darauf hin, aber mittlerweile wurde immer deutlicher, daß die Ninja nur einer der Träger dieser Tradition waren. Worauf Stephen K. Hayes hinweist, worauf ich hinweise, was ganz deutlich im englischen Wikipedia Artikel dargestellt wird ist, daß diese Techniken Volksgut sind und von deutlich mehr Gruppen verwendet werden als nur den Ninja! (http://en.wikipedia.org/wiki/Kuji-in) Beispiel: Ein Volkskundler analysiert das Kinderlied "Backe, backe Kuche", einige Jahre später analysiert eine andere Person dieses Lied, hat dann der zweite Analyst hier ein Plagiat begangen? Nein, es haben zwei Leute dieselbe Sache analysiert, lediglich ihre Analysen sind ihr geistiges Eigentum. Hätte Herr Hayes diese Übungen erfunden bzw. die Übungen wären ein geschütztes Markenprodukt, dann sähe es allerdings anders aus.
Davon abgesehen, daß ich auch noch die Mantras/Jumons zu den jeweiligen Übungen beifügte, was meines Wissen zum ersten Mal in deutscher Sprache geschah (siehe die oben erwähnten Bücher - Danke Wikipedia!), sind die kurze Beschreibungen/Meditationshilfen ebenfalls aus meiner Feder. Ich versuchte in kurzen Sätzen eine einprägsame Beschreibung und Meditationsanweisung zusammenzufassen. So kompliziert ist eine Deutung der Fingerhaltung nicht, wenn man den Symbolismus der einzelnen Finger verstanden hat. Daß mir hier das Thema selbst kreative Grenzen auferlegt, das versteht sich von selbst. Es macht nun einmal wenig Sinn wenn ich die Kälte des Feuers preise und die Trockenheit des Wassers lobe.
Desweiteren finden sich keine Bezüge zur praktischen magischen Arbeit, zu anderen Traditionen und zur westlichen "magischen Prominenz" in den oben erwähnten Büchern. Der Leser ist also beim weiterforschen einzig auf die Ninjutsu Literatur beschränkt, was ich verhindern wollte. Erst der Bezug zu Techniken aus anderen Kulturen stellt magische Praktiken in ihren größeren Zusammenhang.
Um noch einmal den Autor der Rezension zu zitieren: "dieses buch ist eine fülle von abgeschriebenen texten, die dem leser als vollständiges wissen verkauft wird, sogar noch mit dem frechen hinweis , das man, wenn man es nicht (das buch) gutheisst, es doch besser machen soll."
Ich hatte nie behauptet in diesem Buch vollständiges Wissen zu verkaufen, im Gegenteil, ich mache auch im Buch immer wieder deutlich, daß hier noch einiges an Wissen fehlt. Daher auch mein ständiger Aufruf, daß endlich einmal ein Experte ein neues Standardwerk veröffentlicht. Nicht etwa damit ich es vielleicht auch ausschlachten könnte, sondern weil auch ich brennend an diesem Thema interessiert bin und es eine Schande ist, daß es keine deutschen Fachbücher hierzu mehr gibt.
Außerdem wäre es schon nett gewesen wenn man meine Aussage in dem Kontext gelassen hätte in der sie im Buch stand. Ich möchte daher den letzten Abschnitt meines Buches noch einmal wiederholen:
"Wenn Ihnen an meinem Buch etwas nicht gepasst haben sollte, so sparen Sie sich Angriffe gegen mich, sondern tun Sie etwas. Schreiben Sie bessere Bücher, stellen Sie in Kursen Fehler, die ich vielleicht Ihrer Meinung nach beging, richtig, tun Sie etwas Produktives. Wir brauchen solche Informationen. Der westliche Mensch hat die Welt in einen Abgrund gestürzt und nun wird es ihm langsam selbst klar. Welche Alternativen hat er? Wo findet er Weisheit, die er auch versteht und die er annehmen würde? Wenn uns die Zukunft gehören soll, dann wird es allmählich Zeit, daß wir auf sie zugehen".
Wie oft muß ich es denn noch schreiben. dieses Büchlein schrieb ich einzig deswegen, weil gegenwärtig außer dem Buch von Ashida Kim, kein deutschsprachiges Buch zum Thema vorhanden war/ist und ich diese Informationen für zu wertvoll hielt um ein vergessenes Nischendasein zu fristen. Wenn jemand durch mein Buch die Antiquariate nach den Werken von Hayes durchstöbert, wenn ein Verlag die Bücher von Hayes, oder andere/ bessere (?) auf den Markt bringt, wenn sich irgend ein in dem Thema Erfahrener an den Schreibtisch setzt und ein neues Standardwerk schreibt nur um mir das Maul zu stopfen, dann habe ich mein Ziel erreicht.
Wie wäre es mit Ihnen lieber Amazon-Rezensent? Sie kennen sich ja anscheinend im Gegensatz zu mir, in der internationalen Literatur zum Thema aus. Wie wäre es wenn man das mal kreativ nutzen würde? Ich kann Ihnen versichern, heutzutage ein Buch zu veröffentlichen ist so kompliziert nicht, selbst ich habe das geschafft. Ich verspreche Ihnen, so wie jedem anderen der sich hierzu berufen fühlt, sobald Ihr Werk veröffentlicht ist, senden Sie mir nur eine kurze Nachricht und ich mache daraufhin Werbung für Ihr Buch.
Nachtrag vom 05.03.2012
Der Rezensent war so freundlich und hat die Stellen die mir eine kriminelle Handlung nachsagen geändert. Ich bedanke mich hierfür. Daher habe ich auch den Link zu der Amazon Rezension nun entfernt. Seine Rezension läßt noch mehr als genug Unsympathie mir und meinem Buch gegenüber durchblicken, daß wir beide wohl zufrieden sein können.
Eine Kleinigkeit die ich noch loswerden wollte
Da in dieser Diskussion der Eindruck entstehen könnte, daß ich Wolfgang Ettig herunterspiele, möchte ich noch ein paar Worte über ihn verlieren. Besonders auch, da er hin und wieder in Kritik geraten ist. Wie oben beschrieben, habe ich den Großteil seiner 11/12/13 Bändigen Reihe (Ninja die Schattenkrieger 1-4, Ninjutsu Nahkampf 1,3,4, Shuriken die Wurfsterne 1-4 und Ninja-Die Wurfsterne als Austausch zum zweiten Band der Shuriken Reihe) erst vor kurzem gelesen und mein Eindruck ist daher noch relativ frisch.
Ja, die Bände dieser Reihe strotzen vor Wiederholungen. Der Charme der 80er, in denen diese Bücher entstanden, ist mehr als deutlich zu spüren und hinterlässt beim lesen doch hin und wieder ein breites Grinsen. Spätestens nach dem zwanzigsten Mal "Die Ninja konnten x, y, z in Perfektion" hat man verstanden was für tolle Jungs das waren.
Aber wisst Ihr was mich am meisten begeisterte, von einer Unmenge an wertvollen Informationen die ich in den Büchern gefunden habe abgesehen? Ich vermute dieses "etwas" wird vielen heutigen Lesern diese Bücher etwas seltsam vorkommen lassen (und ich vermute dies ist auch der Grund weshalb Herr Ettig diese Bücher nicht neu aufgelegt hat). Sie fragen sich was dieses "etwas" ist? Es ist Leidenschaft, hier sieht man einen Mann bei der Arbeit der noch etwas mit Begeisterung tut und das wirkt für Außenstehende immer etwas komisch. Herr Ettig belehrt den Leser nicht über Ninjutsu, der Leser erforscht MIT Herr Ettig diese (damals) neue Kampfkunst. Er ist über jede neu gefundene Information so glücklich wie der Leser dem er diese präsentieren darf. Herr Ettig ist damals wie heute (soweit ich das als Außenstehender beurteilen kann) ein Tatmensch der von einem Pioniergeist getrieben ist, an dem sich viele ein Beispiel nehmen sollten. Mag er hier und da einen wie auch immer gearteten Fehler machen, wo gehobelt wird fallen eben Späne. Nur Leute die gemütlich in den Rängen sitzen sind vermeintlich fehlerlos (Was wohl auch ein Grund für den gegenwärtigen Erfolg der Castingshows sein dürfte). Ich verneige mich vor Herrn Ettigs Mut ständig neue Pfade zu schlagen, möge er noch viele Jahre von diesem Geist beseelt sein.
Sonntag, 4. März 2012
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