Schon kurz nach der Jahrhundertwende versuchten mehrere Ärzte, Keimdrüsen von Mensch zu Mensch zu überpflanzen. So transplantierte der Engländer Dr. Morris im Jahre 1906 menschliche Eierstöcke auf eine kastrierte Frau. Die deutschen Forscher Herrmann und Sutten übertrugen 1912 menschliche Keimdrüsen auf einen kastrierten Mann, aber im weiteren Sinne populär wurde die Drüsenüberpflanzung erst, als der in Rußland geborene französische Arzt Serge Voronoff sich des Verfahrens annahm und die Keimdrüsen-Transplantation zu einer Mode-Operation machte.
Er übertrug am 20. Juli 1920 zum ersten Male tierische Keimdrüsen auf einen 74jährigen Patienten, was angeblich dem leidenden Greis die körperliche und geistige Frische eines 45jährigen verschaffte. Die Operation war verhältnismäßig einfach: Die fremden Drüsen brauchten durchaus nicht an die normale Stelle gepflanzt zu werden. Sie wurden irgendwo in die Muskulatur eingenäht, etwa in den Oberschenkel. Bald waren sie dort von Blutgefäßen umsponnen und konnten ihre Sexualhormone direkt in das Blut ausschütten.
Voronoffs Operationen waren der Beginn eines Verjüngungsrummels, der dem eleganten Professor - und seiner wesentlich jüngeren Frau - Mitte der zwanziger Jahre Schlagzeilenberühmtheit einbrachte. Da Voronoff glaubte, daß der menschliche Körper die Drüsen von Affen am besten vertrage, richtete er sich an der Riviera eine Affenfarm ein, die den Drüsen-Nachschub sichern sollte.
Aber die Verjüngungs-Operationen, die der Professor bald reihenweise für 100 000 Goldfrancs je Eingriff ausführte, konnten keine echte Verjüngung in dem Sinne bewirken, daß die Alterungsprozesse des Körpers gebremst oder rückgängig gemacht wurden. Selbst der anregende Effekt der Drüsenüberpflanzung hielt nicht lange an: Die Drüsen gingen nach einiger Zeit zugrunde und eiterten heraus.
Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41120750.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Serge_Voronoff
Donnerstag, 27. Mai 2010
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1 Kommentar:
Interessanter Artikel, danke fürs einstellen!
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