Argyrie
Argyrie ist eine irreversible, schiefergraue oder auch grau-bläuliche Verfärbung von Haut und Schleimhäuten, die durch Einnahme von Silber (als metallisches Silber, Silberstaub, kolloidales Silber, silberhaltigen Medikamenten oder Silbersalzen) hervorgerufen wird und als Krankheit zu den Dyschromien gezählt wird. Die Argyrie kann sowohl generalisiert als auch lokal als Argyrose vorkommen. Die Argyrie scheint, nach einem "Höhepunkt" zu Beginn und Mitte des letzten Jahrhunderts, inzwischen zu einer eher seltenen Krankheit geworden zu sein. Die Argyrie wird manchmal mit dem Begriff Agyrie verwechselt.
Der Begriff Argyrie geht auf den deutschen Arzt Johann Abraham Albers aus Bremen zurück, der den Begriff 1816 einführte.
Die generalisierte Form der Argyrie
Bei der generalisierten Form der Argyrie ist die gesamte Hautoberfläche von der Verfärbung betroffen, insbesondere in Bereichen, die dem Sonnenlicht ausgesetzt waren.
In der Vergangenheit wurde die Argyrie unter anderem nach Einnahme silberhaltiger Nasentropfen, silberhaltigen Medikamenten, silberhaltigen Raucherentwöhnungstabletten, Silberstäuben, silberhaltigen Lutschbonbons und kolloidalem Silber beobachtet. Berufliche Exposition zu Silbersalzen- oder Stäuben war in der Vergangenheit ebenfalls Ursache für eine Argyrie. Die Graufärbung der Haut ist durch die durch Licht beeinflusste Einlagerung von silberhaltigen Granuli bedingt. In diesen Granuli wurde mehrfach Ag2S, also das Sulfid das Silbers, nachgewiesen. Die Silberablagerungen finden sich in der Haut, vor allem an Stellen, die dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Besonders in der Nähe der Schweißdrüsen, aber auch der Basalmembran finden sich bei Argyrikern diese silberhaltigen "Körnchen". Aber auch in anderen Organen kann Silber abgelagert werden. Neben den Ablagerungen kommt es auch zu einer verstärkten Melaninsynthese, die die Hautverfärbung mit beeinflusst. Die oberste Hautschicht, die Epidermis, ist von den Silberablagerungen nicht betroffen. Die regelmäßige Erneuerung der Epidermis kann also nicht zu einer Abnahme der Verfärbungen beitragen. Um eine generalisierte Argyrie zu verursachen, bedarf es hoher Mengen von Silber. Die kumulierte Aufnahme von mehr als einem Gramm Silber kann nach einer Veröffentlichung der EPA Behörde bereits zur Argyrie führen. Ältere Angaben aus der Fachliteratur gehen von minimalen Mengen von 1,5 bis 1,8 Gramm aus. Die Argyrie ist von einer akuten Silberintoxikation zu unterscheiden und es gibt bisher nur sehr wenige andere Symptome neben der Hautverfärbung, die wissenschaftlich im Zusammenhang mit der Argyrie beschrieben wurden. Dazu zählen die Nachtblindheit sowie Nierenversagen. Eine der ersten Verfärbungen, die bei der Argyrie beobachtet werden, ist die der Lunulae, der Fingernägel.
Die Argyrose
Die Argyrose ist die der Argyrie entsprechende lokal begrenzte Einlagerung von Silber, meist im Auge. Lokale Verfärbungen durch Silber wurden bei silbernen Ohrringen, silberhaltiger Schminke, lokaler Silbernitratanwendung, lange Zeit im Gewebe belassenen silbernen Akupunkturnadeln und bei der Anwendung von silberhaltigen chirurgischen Nahtmaterialien beobachtet. Da Silber bei entsprechender Einwirkzeit auch antimikrobielle und geringe antivirale Eigenschaften hat, wird es zur Unterstützung der Wundheilung eingesetzt und hohe Silberkonzentrationen im Wundbereich haben in der Vergangenheit in seltenen Fällen zu einer lokalen, aber bleibenden Verfärbung geführt.
Amalgam-Tattoo (engl. amalgam tattoo) oder Schleimhaut-Tätowierung werden seltene Verfärbungen des Zahnfleisches genannt, die darauf zurückgeführt werden, dass Amalgampartikel (auch Silber enthaltend, dann auch als Silberamalgam bezeichnet) bei Zahnbehandlungen unter Einsatz von Bohrern in verletztes Zahnfleisch eingebracht werden und dann zu lokalen Verfärbungen führen können
Therapie der Argyrie
Eine befriedigende Therapie dieser Krankheit, die ein erhebliches und stigmatisierendes kosmetisches Problem für die Betroffenen darstellt, ist nicht bekannt. Laserbehandlungen der Haut sowie Therapien mit hohen Dosen Vitamin E und Selen werden zurzeit erprobt.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Argyrie
Paul Karason
Paul Karason sieht aus wie Papa Schlumpf - sein Gesicht ist blau! Seit 14 Jahren lebt der US-Amerikaner aus Madera in Kalifornien mit der ungewöhnlichen Hautfarbe. Zu verdanken hat der 57-Jährige diese vermutlich seiner Liebe zu sogenanntem "Silberwasser", einem Hausmittel, das allerlei Krankheiten heilen soll.
Kollodiales Silber, auch Silberwasser genannt, wurde früher zur Infektionsbekämpfung verwendet. Ob es tatsächlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat, ist umstritten und wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Dennoch schwört Paul Karason auf das Trinken von Silberwasser - obwohl es offenbar für seine ungewöhnliche Hautfarbe verantwortlich ist.
Der Wandel vom hellhäutigen Mann mit Sommersprossen hin zum Papa-Schlumpf-Double ging schleichend voran und sei ihm zuerst nicht aufgefallen, erzählte Karason CNN. "Ich habe es erst mitbekommen als ein Freund, den ich einige Monate lang nicht gesehen hatte, mich bei meinen Eltern besuchte und mich fragte 'Was hast du gemacht?'"
"Blauer Mann" meidet die Öffentlichkeit
Seit 14 Jahren lebt Karason nun als "blauer Mann", bei einem Arzt war der 57-Jährige allerdings noch nie. Stattdessen ist er vor Kurzem mit seiner Freundin umgezogen und hofft in der neuen Umgebung auf mehr Verständnis für seine Gesichtsfarbe. Paul Karason lebt zurückgezogen: "Ich vermeide öffentliche Plätze so gut es geht".
Ursache möglicherweise seltene Krankheit
Karason glaubt nicht, dass sein silberhaltiges Getränk für die Verfärbung verantwortlich ist. Er führt das Blau darauf zurück, dass er Hautprobleme im Gesicht durch das Auftragen von Silberwasser behandeln wollte. Experten vermuten allerdings, dass es sich bei seinem Fall um Argyrie handelt, einer seltenen irreversiblen Krankheit, die durch die Einnahme von Silber hervorgerufen wird.
Quelle:
http://www.krone.at/Steil/Amerikaner_lebt_seit_14_Jahren_mit_blauem_Gesicht-Wie_Papa_Schlumpf-Story-87133
Paul Karason
Bildquelle:
http://www.blogiversity.org/blogs/cstanton/blueman.jpg
Die Blauhäute von Kentucky
Sie waren weder Na'vi noch Schlümpfe: Doch einige Mitglieder der Familie Fugate in den Appalachen hatten eine blaue Hautfarbe.
1820 liess sich ein französischer Einwanderer mit seiner jungen rothaarigen Frau an den Ufern des Troublesome Creek im dünn besiedelten östlichen Kentucky nieder. Hier zeugten Martin Fugate und Elizabeth Smith sieben Kinder.
Soweit liegt nicht viel Aussergewöhnliches in dieser Familiengeschichte. Doch vier der Fugate-Kinder waren alles andere als gewöhnlich: Sie sollen blau gewesen sein. Mit Fugate und Smith hatten sich nämlich nicht nur ein Franzose und eine Amerikanerin gefunden; es waren auch zwei seltene Erbanlagen aufeinander getroffen, die den Blauschimmer in der Haut der Nachkommen bewirkten.
Bräunliches Blut
Die blaue Hautfarbe war die Folge einer extrem raren Krankheit, der Methämoglobinämie (siehe InfoBox), bei der ein Defekt des Hämoglobins auftritt (Hämoglobin-M-Krankheit). Das arterielle Blut von Menschen mit Methämoglobinämie ist bräunlich statt hellrot; dies führt bei Personen mit eigentlich weisser Hautfarbe zu einem mehr oder minder ausgeprägten Blauton (Zyanose).
Diese erbliche Methämoglobinämie tritt allerdings nur auf, wenn beide Elternteile das rezessive Gen besitzen — angesichts der Seltenheit des Defekts eine sehr unwahrscheinliche Angelegenheit. Doch in den abgelegenen und unwegsamen Appalachen kamen die Leute nicht weit herum; oft heirateten sie Partner, die mit ihnen verwandt waren. Die genetische Anlage der Fugate für den Enzymdefekt breitete sich auf dem Cumberland-Plateau aus und immer wieder gab es Fälle von ausgeprägter blauer Hautfarbe: die blauen Menschen vom Troublesome Creek. 1890 soll es ein halbes Dutzend von ihnen gegeben haben.
Rosa in Minuten
Zu Beginn der Sechzigerjahre hörte der Arzt Madison Cawein von dem blauen Phänomen. Es gelang ihm, mehrere blaue Mitglieder des Clans ausfindig zu machen. Cawein behandelte sie mit einer Injektion von Methylenblau, das zu einer Redoxreaktion führt, in der das Methämoglobin zu Hämoglobin reduziert wird. Die Geschwister Patrick und Rachel Ritchie waren die ersten, die von Cawein behandelt wurden — sie wurden innerhalb von Minuten rosa.
Natürlich war die Verwandlung nicht von Dauer, doch die Ritchies und nach ihnen die anderen blauen Menschen erhielten nun Pillen mit Methylenblau, mit denen sie ihre Hautfarbe normalisieren konnten.
Heute sind die Verkehrsbedingungen auch in den Appalachen bedeutend besser. Inzest und Verbindungen von Verwandten sind seltener geworden; die «blauen Gene» der Fugate treffen nur noch selten aufeinander: Die blauen Menschen sind am Aussterben. Beinahe jedenfalls: Noch in den Achtzigerjahren wurde ein Junge geboren, der deutliche Anzeichen von Methämoglobinämie trug
Quelle:
http://www.20min.ch/wissen/history/story/Die-Blauhaeute-von-Kentucky-25994042
Die indische Gottheit Shiva
Bildquelle:
http://liveinprayer.files.wordpress.com/2009/03/lord-shiva.jpg