Freitag, 13. Juli 2012

Wenn die Götter auf Erden wandeln

Die Kumari gilt seit dem 16. Jahrhundert als eine Inkarnation der populärsten hinduistischen Göttin Durga. In Nepal wird ein Mädchen als lebende Kumari ausgewählt.

Obwohl es in mehreren Orten Nepals Kumaris gibt, lebt die landesweit populärste Kumari in einem Tempel-Palast am Durbar-Platz in Kathmandu, der Hauptstadt des Landes. Im Kleinkindalter zwischen vier und sieben Jahren wird sie aus der buddhistischen Newar-Ethnie ausgewählt und bis zu ihrer ersten Menstruation als „lebende Göttin“ verehrt. Einmal im Jahr, im Rahmen eines großen religiösen Festes, Dasain, suchte der König Nepals sie auf und küsste ihr die Füße. Er ließ sich durch die Kumari segnen, indem er sich von ihr ein Tika, ein Segenszeichen, auf die Stirn tupfen ließ. Wie sich das göttliche Kind dabei dem König gegenüber verhielt, wurde von vielen Nepalis als Omen für die Geschicke des Landes und der Monarchie interpretiert. Seit Abschaffung der Monarchie 2008 besucht sie auch der maoistische Premierminister.



Mittlerweile erhalten die amtierenden Kumaris bereits während ihrer Verehrung als Göttin eine Form von Schulbildung, die sich allerdings schwierig gestaltet, da der Kumari nicht widersprochen werden darf. Außerdem verfügen die ehemaligen Kumaris, nachdem sie ihren göttlichen Status verloren haben, inzwischen über eine Pension auf Staatskosten (monatlich ca. 30,- €) und werden weiterhin betreut, um ihnen den Einstieg in ein normales Leben zu erleichtern.

Einmal im Jahr verlässt die Kumari den Palast, wenn sie in einer Prozession während des Indra Jatra in einem Tempelwagen (Ratha) durch die Straßen gefahren wird. Zu diesem einwöchigen Jahresfest gehören auch Aufführungen von Tanzdramen. Beim Mahakali pyakhan genannten Tanzdrama kämpfen Mahakali, Mahalakshmi und Kumari, drei Inkarnationen Durgas, gegen eine Reihe von Dämonen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kumari

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