Sonntag, 27. März 2011

Der Mensch, das Super-Raubtier

Wenn er jagt und fischt, hat der Mensch es meist auf die größten Vertreter einer Art abgesehen – das verspricht mehr Nahrung. Nichts veränderte die Evolution der Arten so schnell wie das Jagen und Fischen. Forscher haben Tierarten untersucht, die vom Menschen nicht so sehr beeinflusst sind.

Bildquelle: http://britishspeak.blogspot.com/2008_10_01_archive.html

Tiere und Pflanzen unterliegen ständig Kräften, die sie evolutionär verändern. Auch der Mensch ist solch eine Kraft: Wenn er jagt und fischt, hat er es meist auf die größten Vertreter einer Art abgesehen – das verspricht mehr Nahrung. Mittlerweile ist er dabei – als „Superraubtier“ – diejenige evolutionäre Triebfeder, die so schnell wie kein anderes natürliches Phänomen die Gestalt der von ihm bejagten Arten verändert, schreiben kalifornische Wissenschaftler heute im US-Fachmagazin PNAS.

Das Team um Chris T. Darimont von der Universität von Kaliforniern in Santa Cruz hatte 29 verschiedene Tierarten betrachtet. Dabei zeigte sich, dass die vom Menschen bejagten Tiere ihre körperlichen Charakteristika evolutionär vierfach schneller verändern als jene Tiere in Ökosystemen, die weitgehend frei von menschlicher Beeinflussung sind. Und sie verändern sich immerhin noch um 50 Prozent schneller als jene Arten, die anderen menschlichen Einflüssen unterliegen als der Jagd, etwa der Umweltverschmutzung.

Die vom Menschen „geernteten“ Bestände seien beispielsweise im Schnitt 20 Prozent kleiner als frühere Generationen, und die Zeit der Geschlechtsreife sei um 25 Prozent vorgezogen. Bekannt ist dieses Phänomen vor allem aus der Fischerei: Dadurch, dass vor allem die großen Exemplare aus den Meeren gezogen werden und damit unter großem Bejagungsdruck stehen, haben nun kleine Exemplare mit früher Geschlechtsreife einen evolutionären Vorteil, sie pflanzen sich stärker fort als die schnell abgefischten großen Individuen.

Das hat eine gefährliche Konsequenz für die Fischerei selbst: Die Überfischung der Großen führt nicht nur dazu, dass die Art als Ganzes bedroht ist. Es führt auch dazu, dass die übrig bleibenden Populationen die kleinen, wenig ertragreichen sind.

Quelle: http://www.welt.de/wissenschaft/tierwelt/article3012551/Der-Mensch-das-Super-Raubtier.html

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