Unglaublich: Menschen-Gene in Affen
Der Frühmensch und der Schimpanse hatten auch nach dem Beginn ihrer genetischen Trennung vor zehn Millionen Jahren noch Sex miteinander und gemeinsame Nachkommen: US-Forscher verglichen Gene des Menschen mit denen des Primaten und schlossen aus der Zahl der Unterschiede auf das Alter der Erbanlagen.
Die letzten Gene trennten sich vor sechs Millionen Jahren – erst ab diesem Zeitpunkt beginnt der Stammbaum der »echten Menschen« (Hominiden). Die männlichen Mischlinge waren (wie das Maultier, der Nachwuchs von Pferd und Esel) nicht zeugungsfähig – nur die weiblichen konnten sich fortpflanzen, entweder mit Schimpansen oder Frühmenschen. Immer wenn sie »es« mit Affen machten, stieg die Evolution bei der Differenzierung von Mensch und Affe auf die Bremse.
Dass es zur absoluten Trennung der Entwicklungslinien erst vor sechs Millionen Jahren kam, hat für Paläoanthropologen erhebliche Konsequenzen – denn der älteste bekannte »echte Mensch« (Sahelanthropus tchadensis) wird auf ein Alter von sieben Millionen Jahren geschätzt, lebte also vor der Trennung von Mensch und Schimpanse. Das bedeutet: Im heutigen Menschen stecken auch Affen-Gene – und im Affen stecken auch Menschen-Gene.
Autor(in): Wolfgang C. Goede
Quelle: http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/ganzer_artikel.asp?artikelid=1426
Die Angst des Menschen vor den Affen
Weiß er, was ich weiß? Dieser Frage gehen Wissenschaftler seit dem ersten Zusammentreffen mit Primaten nach. Die Antworten darauf sind so unterschiedlich wie die Epochen, in denen sie gegeben wurden.
Die Begegnung von Mensch und Menschenaffe ist von seltener Tragik: In rund hundert Jahren trieb der Homo sapiens seinen nächsten Verwandten an den Rand der Ausrottung. So weit wäre es nicht gekommen, hätten wir sie wie einst Hanno aus Karthago als nahe Verwandte betrachtet.
Hanno, ein hoher Beamter in der reichen Handelsstadt an der nordafrikanischen Küste, sollte um 500 v. Chr. im Auftrag seiner Regierung Handelsniederlassungen entlang der afrikanischen Küste gründen. Nahe dem »Horn des Südens«, wahrscheinlich das heutige Gabun, traf Hanno auf eine »unbekannte Menschenrasse«. »Die meisten waren weiblich und behaart«, schrieb er. »Unsere Dolmetscher nannten sie ›Gorillai‹.« Weil sich die Gorillai nicht lebend fangen ließen, sahen die Karthager keine andere Möglichkeit, als sie zu töten. Sie zogen ihnen das Fell über die Ohren und kehrten mit den Häuten zurück nach Karthago.
Bis zur Zerstörung Karthagos 146 v. Chr. waren die Häute im Tempel der Göttin Tanit zu bewundern. Hannos Reisebericht, ursprünglich in karthagischer Sprache verfasst, hat in einer griechischen Übersetzung die Jahrtausende überdauert. Interessant ist der Bericht heute aus zwei Gründen: Erstens ist er das älteste bekannte schriftliche Zeugnis der Existenz von Menschenaffen. Zweitens macht die Geschichte deutlich, dass damals die Gorillai als Mitmenschen eingeordnet wurden. Die Frage »Was ist ein Mensch?« hätten sie ganz anders beantwortet als wir heute.
Autor(in): P.J. Blumenthal
Quelle: http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/artikel_id3107.htm
Bildquelle: http://www.movieprop.com/tvandmovie/PlanetoftheApes/apes.jpg
Sonntag, 21. März 2010
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