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Seit einigen Jahren nimmt die Medizin die Heilwirkung von Würmern unter die Lupe - und das mit einem verblüffenden Ergebnis. Bislang haben Würmer allerdings keinen guten Ruf. Sie gelten als eklige, glibberige Kreaturen und viele sind Parasiten, die am oder im Körper ihres Wirts leben. Blutegel verzehren gerne absterbendes Wundfleisch, Bandwürmer bohren sich durch den menschlichen Darminhalt und Pärchenegel schmarotzen beispielsweise in der Blutbahn.
Viele Wissenschaftler glauben, dass solche Wesen Gutes in der Medizin bewirken können - sogar gegen Allergien.
Die Idee, dass parasitär lebende Würmer allergische Reaktionen wie Asthma oder Heuschnupfen unterdrücken können, sei im Prinzip ein alter Hut, sagt Brunello Wüthrich, Leiter der Allergie-Station der Züricher Uni-Klinik. So wurde bei der Behandlung von durch und durch verwurmten Philipinos in Amerika festgestellt, daß sie nach der Beseitigung der Parasiten genauso an Heuschnupfen und anderen allergischen Beschwerden litten, wie die behandelnden Ärzte.
Christian G. Meyer, Tropenmediziner aus Hamburg bestätigt dann auch gleich wieder die These, dass das hohe hygienische Niveau westlicher Industrieländer mitverantwortlich für die hohe Allergierate sei.
In Deutschland reagieren rund 30% der Bevölkerung allergisch auf Tierhaare, Metalle, Nahrung etc. Menschen aus Ländern der Dritten Welt leiden hingegen äußerst selten daran. Deren ständiger Kontakt mit Kot, verschmutztem Trinkwasser und ungewaschenen Lebensmitteln und der daraus resultierende Befall mit Parasiten aller Art scheinen hierfür die Ursache zu sein.
Der häufigste Parasit ist der Pärchenegel. Rund 200 bis 300 Millionen Menschen in Indien, Afrika und den Tropen tragen ihn in sich. Die Übertragung erfolgt durch das Wasser, dort leben die Larven des Egels, die sich durch die Haut beißen und so in die Blutbahn gelangen. Der Pärchenegel verursacht meist harmlos verlaufende Gewebeentzündungen.
Ein deutsch-niederländisches Forschungsteam hat nun den Zusammenhang zwischen Pärchenegeln und Allergien genauer untersucht. Bei einer Studie an 520 afrikanischen Kindern wurde festgestellt, dass diese einen recht hohen Wert eines körpereigenen Abwehrstoffes, das sogenannte Interleukin-10, aufwiesen. Hingegen wisse man, dass dieser Abwehrstoff bei Menschen mit bestehenden Allergien nur vermindert vorhanden sei. Hieraus ist zu schließen, dass die Körperabwehr mit einem hohen Interleukin-Level gegen bestehenden Parasitenbefall allergischen Erkrankungen keine Chance gibt.
Die einfachste Lösung wäre nun, bereits Säuglinge mit Wurmeiern zu füttern. Aber so einfach ist es nun leider doch nicht. Tropenmediziner wiesen darauf hin, dass das Immunsystem der Bevölkerung der Industriestaaten anders gestrickt sei als das der Menschen in Dritte-Welt-Ländern. Spezifische Immunreaktionen auf die Parasiten können die Folge sein. Der nächste Schritt der Forschung ist daher, die Parasiten selbst zu erforschen und herauszufinden, ob hier der Ansatz zur Entwicklung eines Anti-Allergie-Medikamentes möglich ist. Man darf gespannt sein.
Quelle: http://www.allergieinfo.de/news/nlwurm.htm
Samstag, 14. August 2010
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