Freitag, 7. September 2012

Halber Meter langer Regenwurm fasziniert Chinesen

Von Pia Heinemann

In Deutschland werden Regenwürmer zehn oder auch einmal fünfzehn Zentimeter lang. In Südchina aber haben Anwohner nun einen riesigen Vertreter der Ringelwürmer entdeckt: Er misst einen halben Meter.

Da kann man schon einmal ins Staunen kommen. Im Südwesten Chinas ist ein riesiger Regenwurm gefunden worden. Gestreckt misst er immerhin 50 Zentimeter. Deshalb dachten die Finder des Ringelwurmes auch zunächst, sie hätten eine Schlange gefunden.

Doch Experten gaben Entwarnung: Nein, eine Schlange ist das Tier nicht ¦ was auch ziemlich einfach daran zu erkennen ist, dass der Wurm keine Schuppen hat, sondern die typische feuchte und weiche Haut eines Wurmes. Es handelt sich offenbar um ein überaus harmloses Tier.

"In Deutschland und Europa werden Gürtelwürmer wie Lumbricus terrestris, der große Regenwurm, in ganz seltenen Fällen länger als 30 Zentimeter", sagt Stefan Schrader, Regenwurmexperte und Leiter der Arbeitsgruppe "Funktionelle Bodenzoologie" am Thünen-Institut für Biodiversität in Braunschweig.

Auch in Deutschland gibt es Riesenwürmer

"Allerdings gibt es auch bei uns eine Regenwurmart, die einen halben Meter lang werden kann", sagt Schrader. "Die einheimische Art Lumbricus badensis lebt in einem Teil des Schwarzwaldes und kommt nur dort vor und ist dort absolut selten."

"Das Exemplar aus Asien ist vielleicht ein Vertreter der Familie der 'Megascolecidae', einer Schwesterfamilie der bei uns heimischen 'Lumbricidae'. Diese Megascolecidae können bis zu zwei Meter lang werden und sind dann fingerdick."

Vor allem auf der Südhalbkugel verbreitet

Normalerweise werden solche großen Würmer allerdings in Südamerika, Südafrika, Südostasien und in Australien gefunden. "Die Megascolidae brauchen zum Leben tiefgründige Böden, Wärme und viel organisches Material, dass sie fressen können", erklärt Schrader. Das finden sie allerdings nicht in den tropischen Regenwäldern, wo es zu einem schnellen Umsatz der Nährstoffe kommt. Vielmehr sammelt sich organisches Material in den eher schon gemäßigten Zonen der Südhalbkugel an. Entsprechend gibt es hier viele Arten von Megascolidae. "In Steppen und Graslandsystemen häuft sich viel trockenes Pflanzenmaterial an, das nicht so schnell umgesetzt wird. Hier können die Würmer gut überleben, und werden auch etliche Jahre alt", sagt Schrader.

Die Würmer leben wie unsere Regenwürmer im Boden, fressen sich durch das Substrat und häufen am Ende ihrer Röhre Haufen aus verdauten Blättern und Pflanzenresten an. Diese Haufen werden entsprechend groß.

Forscher haben angekündigt, das Tier erst einmal genau zu untersuchen und seine Art zu bestimmen.



Quelle: http://www.welt.de/wissenschaft/article109001805/Halber-Meter-langer-Regenwurm-fasziniert-Chinesen.html

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