Forscher haben einen bisher unbekannten Verwandten des Homo sapiens entdeckt. Die neue Spezies stellt die ganze Menschheitsgeschichte auf den Kopf
Der Fingerknochen eines Kindes hat dem menschlichen Familienstammbaum ein neues Mitglied beschert, das möglicherweise noch vor 30.000 Jahren neben dem Homo sapiens lebte. Die überraschende Entdeckung deutscher Forscher, dass der in einer Höhle Sibiriens entdeckte Knochen mit großer Sicherheit zu einer neuen, bislang unbekannten menschlichen Spezies gehört. löste in der Wissenschaftsgemeinde große Aufregung aus: Zum ersten Mal hat die Analyse urzeitlicher DNA die Geschichte des Menschen umgeschrieben. Das Leben war vor 30.000 Jahren wesentlich vielfältiger als wir bislang gedacht haben.
Bis vor kurzem gingen die Paläontologen davon aus, dass vor 40.000 bis 25.000 Jahren in direkter Nachbarschaft zum modernen Menschen nur noch der Homo neanderthalensis lebte.
2003 entdeckten Feldforscher auf der indonesischen Insel Flores dann einen kleineren Verwandten des Homo sapiens, der vor nur 13.000 Jahren gelebt haben soll. Die „Hobbits“ von Flores wurden in etwa einen Meter groß und gehen auf den Homo erectus zurück – ein Vorläufer des modernen Menschen, der vor 1,9 Millionen Jahren Afrika verließ. Die Größe der Hobbits war sehr wahrscheinlich eine unmittelbare Folge ihrer Isolation.
Und nun die jüngste Entdeckung, mit der sich die Zahl der bekannten, vor 30.000 lebenden Humanoiden innerhalb von zehn Jahren auf vier verdoppelt hat. Aber nicht nur die Besetzung der menschlichen Evolution wird dadurch verändert. Ausgrabungen menschlicher Fossilien ließen Wissenschaftler bisher von drei großen Migrationswellen aus Afrika ausgehen. Der erste Fußabdruck, der auf den Abschied vom schwarzen Kontinents hinweist, wurde vom Homo erectus hinterlassen (jenem Vorfahren, den wir mit dem Neandertaler, den Hobbits und der neuen Gattung der menschlichen Familie gemeinsam haben).
Trennung vor dem Exodus?
Die nächste Wanderung ging vor etwa 450.000 Jahren vom Neandertaler aus. Schließlich verließen vor etwa 60.000 Jahren die ersten modernen Menschen Afrika, um Eurasien und das darüber hinaus gehende Gebiet zu bevölkern – die Wesen also, von denen alle gegenwärtig auf der Erde lebenden Menschen abstammen. Die nun in Sibirien entdeckte menschliche Spezies passt aber zu keiner dieser drei Auswanderungswellen. Sie deutet stattdessen auf einen weiteren großen Exodus hin, der vor ungefähr einer Million Jahre stattfand.
„Ich glaube, wir können uns jetzt in nichts mehr sicher sein“, sagt Professor Terry Brown, ein Experte für frühgeschichtliche DNA an der Universität von Manchester. Man weiß, dass die Geschichte in Afrika beginnt und frühe Formen des Menschen sich dann auf den Weg machten. „Es gab keinen Grund für einen Humanoiden, in Afrika zu bleiben, wenn seine Population immer größer wird“, sagt Brown. „,Es ist ganz natürlich, dass er dann weiterzieht“ Die Wanderung aus Afrika heraus dürfte sich aber eher nach und nach vollzogen haben. Die frühen Menschen wanderten immer nur, wenn und so weit sie mussten.
Man weiß außerdem, dass sich (mit Ausnahme der Hobbits) alle Menschenarten noch vor ihrem Exodus aus Afrika weiterentwickelt haben. Dass sich unterschiedliche Humanoide formten, ist letztlich wohl auf die Geographie zurückzuführen: Arten können sich aufteilen, wenn Gruppen voneinander isoliert werden. Paaren sich diese Gruppen untereinander nicht mehr, entwickelt sich ihr Erbgut auseinander und verändert sich abhängig von den jeweiligen Lebensräumen. Schließlich werden die Unterschiede so groß, dass sich die Gruppen gar nicht mehr untereinander fortpflanzen können, selbst wenn sie es versuchen.
Auf der riesigen Fläche Afrikas besiedelten vermutlich Gruppen von je ein paar Tausend Menschen unterschiedliche Gebiete. Es dürfte hier zu vielfältigen Trennungen gekommen sein. Einige Gruppen brachten den Neandertaler hervor, einige den modernen Menschen. Andere wiederum entwickelten sich zu jener bislang unbekannten Gattung, von der man jetzt einen kleinen Finger in einer sibirischen Höhle fand.
Nur eine Art hat überlebt
Das Faszinierendste an dieser Entdeckung ist tatsächlich der Ort. Der Knochen wurde in einem Gebiet gefunden, in dem auch schon Überreste von Menschen und Neandertalern aus etwa der gleichen Epoche entdeckt wurden. Die Funde sprechen dafür, dass zwischen 40.000 bis 30.000 Jahren vor unserer Zeit alle drei Gattungen zugleich dort lebten. Haben sie sich jemals getroffen? Kamen sie miteinander klar oder bekämpften sie sich? Und warum überlebte nur der Homo sapiens? Müssen wir uns vielleicht nicht nur beim Neandertaler sondern auch bei dieser neu entdeckten Gattung entschuldigen?
„Es ist gut möglich, dass es eine Zeit gab, in der die eine Gattung in das Gebiet eingewandert und die andere ausgewandert ist. Man muss sehen, dass zehntausend Jahre eine lange Zeit sind und es gut möglich ist, dass sie sich nie getroffen haben“, sagt Brown. „Es kann aber auch sein, dass sie regelmäßig Partys miteinander gefeiert und sich über die Neandertaler unterhalten haben, die gleich um die Ecke wohnten.“ Wenn sie zusammengelebt haben, bedeutet das nicht notwendigerweise, dass dies in permanentem Konflikt geschah. Verwandte Arten anderer Tiere – große Katzen zum Beispiel – teilen sich Gebiete, ohne ihren Nachbarn dabei etwas anderes entgegenzubringen als kühle Gleichgültigkeit. Konflikte sind nur dann wahrscheinlich, wenn es Konkurrenz um Nahrungsmittel, Partner oder Schutzräume gibt. Abgesehen davon haben wohl alle drei Menschenarten große Säugetiere gejagt, zu denen auch Wollmammuts und -nashörner gehört haben dürften, deren Überreste in der Gegend gefunden wurden.
Und wie wird der vierte Mensch nun heißen? Einen formalen Namen gibt es noch nicht, Die Entdecker Svante Pääbo und Johannes Krause vom Max Planck Institut in Leipzig, die dem Fingerknochen DNA entnommen und analysiert hatten, gaben unserem neuesten Vorfahren erst einmal den Spitznamen „X-Woman“. Aufgrund der Größe des Fingers vermuten sie, dass er einem Kind zwischen fünf und sieben Jahren gehörte. Ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelte, ist bislang unklar. Der Spitzname ist eine lediglich eine Anspielung auf das Analyseverfahren: Sie untersuchten DNA, die in kleinen Organellen namens Mitochondrien eingeschlossen war. Diese werden durch die Mutter vererbt.
Das neue Verfahren soll weitere Rätsel lösen
Das bislang analysierte Material deutet auf ein frühes menschliches Wesen hin, das vor einer Million Jahre einen gemeinsamen Vorfahren mit dem modernen Menschen und dem Neandertaler hatte. Die Forscher wollen in den kommenden Monaten das vollständige Genom des Wesens entschlüsseln. Dieser Schritt wird mehr als die Erkenntnis erbringen, ob es sich um eine neue Spezies handelt oder nicht. Denn eine der Fragen, die sich die Forschung zum Ursprung menschlichen Lebens immer wieder stellt und die besonders gut von der Genetik beantwortet werden kann, lautet, ob nebeneinander existierende menschliche Arten sich miteinander fortgepflanzt haben. Eingehende Untersuchungen mehrerer Genome von Neandertalern haben keine schlagenden Hinweise erbracht, dass es zwischen Homo sapiens und Neandertalern zur Fortpflanzung kam.
Es gibt gute Gründe zu vermuten, dass, selbst wenn unsere Verwandten nie in engen persönlichen Kontakt zu uns standen, wir bei deren Aussterben eine Rolle gespielt haben. Ist es ein Zufall, dass die Neandertaler in Europa kurz nach der Ankunft des Homo sapiens ausstarben? Einige Wissenschaftler machen den Klimawandel verantwortlich. Andere halten es für wahrscheinlicher, dass der Homo sapiens den Neandertaler im Kampf um Nahrung und andere wichtige Ressourcen ausgestochen hat.
Stirbt auch Homo sapiens irgendwann aus?
Die Entdeckung der neuen Gattung trägt zur Erhellung dieser Frage aber nichts bei. Wir wissen jetzt nur, dass zwei menschliche Arten ausgestorben sind – wenn nicht in unserer unmittelbaren Anwesenheit, so doch zumindest in unserer Nähe. Warum sollte es dem Homo sapiens anders ergehen als den anderen? Ist es denkbar, dass auch wir irgendwann aussterben werden? Oder sind wir lediglich für die Rolle eines weiteren Zweiges am menschlichen Stammbaum bestimmt, der den Weg für die nächste, besser entwickelte Version menschlicher Wesen bereitet?
Was das Aussterben betrifft, dürften wir sicherer sein, weil wir unsere Umwelt zu einem gewissen Grade kontrollieren können. Einige Biologen glauben, dass wir aufgehört haben, uns weiterzuentwickeln oder unsere Evolution sich zumindest stark verlangsamt hat. „Würde eine weltweite Katastrophe den Großteil der Menschheit ausrotten und nur ein paar hunderttausend übriglassen, würden sich diese vermutlich stark von uns weg entwickeln“, sagt Brown. Knallte gar ein Asteroid auf die Erde, der voneinander isolierte Grüppchen von Menschen zurückließe, würden einige aussterben und andere die Entwicklungslinie des Menschen unter anderem Namen weiterführen.
Die Geschichte unseres Lernprozesses über die menschliche Evolution zeigt allerdings, dass alles, was wir heute glauben, innerhalb weniger Jahrzehnte auf den Kopf gestellt werden kann. Einst hielt man die Neandertaler für unsere Vorfahren. Bis sich herausstellte, dass sie zur selben Zeit wie der Homo sapiens lebten. Jetzt wissen wir, dass dies auch für diese vierte Gattung gilt.
Die gute Nachricht besteht darin, dass wir nun die Möglichkeit neuer Erkenntnisse auf Grundlage von DNA-Analysen haben. Die Sammlung an fossilen menschlichen Überresten ist lückenhaft und kleinteilig. Viele sehr winzige Fragmente wurden im Laufe der Jahrzehnte als Überbleibsel von Homo sapines, Hom neanderthalensis oder Homo erectus gekennzeichnet und befinden sich heute in Museen und Laboren auf der ganzen Welt. Sind darunter vielleicht Knochenstücke von anderen, bislang unbekannter Menschenarten? „Es ist gut möglich, dass es noch eine ganze Reihe menschlicher Vorfahren gibt, von denen wir noch keine Ahnung haben. Ich meine damit fünf, sechs oder gar sieben Arten von Menschen“, sagt Brown. „Jetzt ist alles möglich.“
Quelle: http://www.freitag.de/wissen/1013-mensch-neue-art
Donnerstag, 23. Dezember 2010
Montag, 20. Dezember 2010
Porno im Affenkäfig
Warum Orang-Utans Sexfilme anschauen dürfen – und was sie dabei lernen. Frank Brandstätter, Direktor des Dortmunder Zoos, klärt auf
Bildquelle: https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijcY5ZoRKg3KNHfshdFw4KEy8h2dQPpGnasiglwDM9KERO_Xu06A_YBDSprcVme-ceN4vB-nWfX5OXlZrVxVsFgpAcFV909ghHUcUDG_uUdYDlCE_vWGxiVanNvqBpur4XmJDlw14nKLY/s1600/DonkeyKong.jpg
DIE ZEIT: Angeblich lassen sich lustlose Affenpaare durch das Anschauen von Pornofilmen zur Paarung anregen. Stimmt das?
Frank Brandstätter: Ja, das stimmt. Affen machen nach, was sie sehen, und lassen sich davon stimulieren. Wenn Menschen vor dem Käfig Grimassen schneiden, dann imitieren die Affen das ja auch. Beim Porno funktioniert das genauso.
ZEIT: Wer ist denn als Erster auf die Idee gekommen, Affen mit Pornos anzuregen?
Brandstätter: Das weiß ich nicht. Aber das ist eine gängige Lehrmeinung und steht auch in der Fachliteratur, in irgendeinem tiergärtnerischen Werk.
ZEIT: Haben Sie das Verfahren auch in Ihrem Zoo in Dortmund ausprobiert?
Brandstätter: Vor vielen Jahren hatten wir eine Orang-Utan-Dame, die sich vor Affenmännern gefürchtet hat. Der haben wir einen erotischen Film gezeigt, in dem sich Menschenmann und frau sehr geliebt haben. Das war eigentlich nicht pornografisch, sondern die beiden sind sehr zärtlich miteinander umgegangen. Da hat die Orang-Frau angefangen, selbst solche Zärtlichkeiten weiterzugeben. Und sie hat dann auch die Männer an sich rangelassen. Orang-Utans, gerade die Männchen, sind überhaupt sehr zärtlich bei der Werbung um die Partnerin. Sie streicheln ihr den Kopf oder stupsen sie sanft an. Ich weiß also aus eigener zoologischer Erfahrung, dass das funktioniert mit den Filmen.
ZEIT: Sind Softpornos besonders gut für Orang-Utans geeignet?
Brandstätter: Nicht generell; es kommt darauf an, was man erreichen will. Ich weiß nicht, wie gut Sie sich auskennen, aber bei Pornofilmen gibt es ja eine Riesenpalette. Man muss den Film vernünftig auswählen.
ZEIT: Das müssen Sie erklären.
Brandstätter: Viele junge Orang-Utan-Männer wissen nicht, was sie mit ihrem Penis anfangen sollen. Sie haben keine Ahnung, wo der beim Weibchen hingehört. Sie probieren dann Verschiedenes aus, sitzen etwa auf dem Kopf des Weibchens oder sonst was. Wenn man denen nun zeigen will, wie es richtig funktioniert, muss man bedenken, dass bei den Orang-Utans aus anatomischen Gründen nichts geht, wenn sie Bauch an Bauch sitzen. Das heißt, man muss einen Porno aussuchen, in dem Geschlechtsverkehr von hinten gezeigt wird.
ZEIT: Warum nimmt man denn für diesen Aufklärungsunterricht nicht Affenpornos?
Brandstätter: Das wäre ideal. Aber es ist sehr schwer, solche Filme zu kriegen. Pornos mit Menschen dagegen gibt es überall.
ZEIT: Sind Menschenaffen generell nachhilfebedürftig, was die Paarung betrifft?
Brandstätter: Im Allgemeinen nicht, aber bei Tieren in Gefangenschaft kann das gelegentlich vorkommen. Auch in der freien Wildbahn wissen die Jungtiere nur dann, wie es geht, wenn sie es vorher bei den Alten abgeguckt haben. Das gilt übrigens für alle Tiere. Im Zoo aber muss manchmal ein Jungtier per Hand aufgezogen werden – und dem muss man zeigen, was es sich nicht bei Artgenossen abgucken kann. Das gilt nicht nur für die Sexualität, sondern zum Beispiel auch für das Nahrungssuchverhalten. Auch das kann man Menschenaffen über entsprechende Fernsehsendungen vermitteln.
ZEIT: Und die Affen sehen keinen Unterschied zwischen Mensch und Affe?
Brandstätter: Menschenaffen sind clever genug, um uns Menschen als ihnen ähnlich anzusehen, genauso wie wir umgekehrt sie als uns ähnlich empfinden. Orang-Utan-Männer reagieren stark auf Menschenfrauen mit langem rotem Haar. Orangs haben ja selbst rötliche Haare und fahren da richtig drauf ab. Sie kommen auch viel besser mit Tierpflegern zurecht, die etwas untersetzt und kräftig sind, also von der Statur her ein bisschen was von einem Orang-Utan haben. Von einem kleinen zierlichen Persönchen lassen sich die Affen nichts sagen. Sie reagieren sehr stark auf äußerliche Reize und äußere Erscheinung.
ZEIT: Gibt es da Unterschiede etwa zwischen Orang-Utans und Gorillas?
Brandstätter: Ja, die unterscheiden sich sehr. Orang-Utans sind den Menschen mit am ähnlichsten, was die Verhaltensweisen angeht. Das liegt vielleicht daran, dass sie Einzelgänger sind, während Schimpansen und Gorillas zu den Herdentieren gehören. Vor einem einzelnen Schimpansen oder Gorilla braucht man normalerweise keine Angst zu haben. Allein sind sie feige, sie fühlen sich nur in der Herde stark.
ZEIT: Hier wären also eher Gruppensexfilme angesagt?
Brandstätter: Wer weiß. Das müsste man ausprobieren.
ZEIT: Könnten Pornos auch andere Tiere anregen, etwa Pandabären, die ja chronische Paarungsprobleme haben?
Brandstätter: Nein, solche Tiere reagieren nicht auf Bilder. Nur Menschenaffen haben die gleiche Sichtweise wie Menschen. Die Augenstellung ist etwa gleich und die Qualität des Auges auch. Wir haben einmal einer alten Orang-Utan-Dame das Leben verschönt, die allein in ihrem Käfig sein musste. Damit sie sich nicht so langweilte, haben wir ihr einen Fernseher vor die Anlage gestellt. Den hat sie sehr geliebt. Am liebsten hat sie MTV geguckt.
Die Fragen stellte Sabine Etzold
Quelle: http://www.zeit.de/2003/12/N-Affenpornos
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DIE ZEIT: Angeblich lassen sich lustlose Affenpaare durch das Anschauen von Pornofilmen zur Paarung anregen. Stimmt das?
Frank Brandstätter: Ja, das stimmt. Affen machen nach, was sie sehen, und lassen sich davon stimulieren. Wenn Menschen vor dem Käfig Grimassen schneiden, dann imitieren die Affen das ja auch. Beim Porno funktioniert das genauso.
ZEIT: Wer ist denn als Erster auf die Idee gekommen, Affen mit Pornos anzuregen?
Brandstätter: Das weiß ich nicht. Aber das ist eine gängige Lehrmeinung und steht auch in der Fachliteratur, in irgendeinem tiergärtnerischen Werk.
ZEIT: Haben Sie das Verfahren auch in Ihrem Zoo in Dortmund ausprobiert?
Brandstätter: Vor vielen Jahren hatten wir eine Orang-Utan-Dame, die sich vor Affenmännern gefürchtet hat. Der haben wir einen erotischen Film gezeigt, in dem sich Menschenmann und frau sehr geliebt haben. Das war eigentlich nicht pornografisch, sondern die beiden sind sehr zärtlich miteinander umgegangen. Da hat die Orang-Frau angefangen, selbst solche Zärtlichkeiten weiterzugeben. Und sie hat dann auch die Männer an sich rangelassen. Orang-Utans, gerade die Männchen, sind überhaupt sehr zärtlich bei der Werbung um die Partnerin. Sie streicheln ihr den Kopf oder stupsen sie sanft an. Ich weiß also aus eigener zoologischer Erfahrung, dass das funktioniert mit den Filmen.
ZEIT: Sind Softpornos besonders gut für Orang-Utans geeignet?
Brandstätter: Nicht generell; es kommt darauf an, was man erreichen will. Ich weiß nicht, wie gut Sie sich auskennen, aber bei Pornofilmen gibt es ja eine Riesenpalette. Man muss den Film vernünftig auswählen.
ZEIT: Das müssen Sie erklären.
Brandstätter: Viele junge Orang-Utan-Männer wissen nicht, was sie mit ihrem Penis anfangen sollen. Sie haben keine Ahnung, wo der beim Weibchen hingehört. Sie probieren dann Verschiedenes aus, sitzen etwa auf dem Kopf des Weibchens oder sonst was. Wenn man denen nun zeigen will, wie es richtig funktioniert, muss man bedenken, dass bei den Orang-Utans aus anatomischen Gründen nichts geht, wenn sie Bauch an Bauch sitzen. Das heißt, man muss einen Porno aussuchen, in dem Geschlechtsverkehr von hinten gezeigt wird.
ZEIT: Warum nimmt man denn für diesen Aufklärungsunterricht nicht Affenpornos?
Brandstätter: Das wäre ideal. Aber es ist sehr schwer, solche Filme zu kriegen. Pornos mit Menschen dagegen gibt es überall.
ZEIT: Sind Menschenaffen generell nachhilfebedürftig, was die Paarung betrifft?
Brandstätter: Im Allgemeinen nicht, aber bei Tieren in Gefangenschaft kann das gelegentlich vorkommen. Auch in der freien Wildbahn wissen die Jungtiere nur dann, wie es geht, wenn sie es vorher bei den Alten abgeguckt haben. Das gilt übrigens für alle Tiere. Im Zoo aber muss manchmal ein Jungtier per Hand aufgezogen werden – und dem muss man zeigen, was es sich nicht bei Artgenossen abgucken kann. Das gilt nicht nur für die Sexualität, sondern zum Beispiel auch für das Nahrungssuchverhalten. Auch das kann man Menschenaffen über entsprechende Fernsehsendungen vermitteln.
ZEIT: Und die Affen sehen keinen Unterschied zwischen Mensch und Affe?
Brandstätter: Menschenaffen sind clever genug, um uns Menschen als ihnen ähnlich anzusehen, genauso wie wir umgekehrt sie als uns ähnlich empfinden. Orang-Utan-Männer reagieren stark auf Menschenfrauen mit langem rotem Haar. Orangs haben ja selbst rötliche Haare und fahren da richtig drauf ab. Sie kommen auch viel besser mit Tierpflegern zurecht, die etwas untersetzt und kräftig sind, also von der Statur her ein bisschen was von einem Orang-Utan haben. Von einem kleinen zierlichen Persönchen lassen sich die Affen nichts sagen. Sie reagieren sehr stark auf äußerliche Reize und äußere Erscheinung.
ZEIT: Gibt es da Unterschiede etwa zwischen Orang-Utans und Gorillas?
Brandstätter: Ja, die unterscheiden sich sehr. Orang-Utans sind den Menschen mit am ähnlichsten, was die Verhaltensweisen angeht. Das liegt vielleicht daran, dass sie Einzelgänger sind, während Schimpansen und Gorillas zu den Herdentieren gehören. Vor einem einzelnen Schimpansen oder Gorilla braucht man normalerweise keine Angst zu haben. Allein sind sie feige, sie fühlen sich nur in der Herde stark.
ZEIT: Hier wären also eher Gruppensexfilme angesagt?
Brandstätter: Wer weiß. Das müsste man ausprobieren.
ZEIT: Könnten Pornos auch andere Tiere anregen, etwa Pandabären, die ja chronische Paarungsprobleme haben?
Brandstätter: Nein, solche Tiere reagieren nicht auf Bilder. Nur Menschenaffen haben die gleiche Sichtweise wie Menschen. Die Augenstellung ist etwa gleich und die Qualität des Auges auch. Wir haben einmal einer alten Orang-Utan-Dame das Leben verschönt, die allein in ihrem Käfig sein musste. Damit sie sich nicht so langweilte, haben wir ihr einen Fernseher vor die Anlage gestellt. Den hat sie sehr geliebt. Am liebsten hat sie MTV geguckt.
Die Fragen stellte Sabine Etzold
Quelle: http://www.zeit.de/2003/12/N-Affenpornos
Samstag, 11. Dezember 2010
Riesenstorch
Er war fast doppelt so groß wie die kleinwüchsigen Inselbewohner selbst: Vor 8000 Jahren lebte eine Storchart auf der indonesischen Insel Flores, die bis zu 1,80 Meter groß wurde. Forscher fanden nun Fragmente von Beinknochen der Tiere. Ob die Bewohner die Vögel jagten, oder ob es andersherum war, ist unklar.
Ein Riesenstorch mit mehr als 1,80 Metern Größe hat einst die indonesische Insel Flores bevölkert. Die Störche waren fast doppelt so groß wie die kleinwüchsigen Menschen, die vor mehr als 8000 Jahren auf Flores lebten. Die Frage ist offen, wer wen gejagt hat. Die niederländische Paläontologin Hanneke Meijer und ihr Kollege Rokus Due vom Nationalen Archäologiezentrum in Jakarta beschreiben den Fossilienfund in der Fachzeitschrift "Zoological Journal of the Linnean Society".
Die Fragmente von Beinknochen, die nach Angaben der Forscher zu einem Storch aus der Marabu-Familie gehören, sind 20.000 bis 50.000 Jahre alt. Die nur rund einen Meter großen Flores-Menschen, die von manchen Forschern als eigene Art namens Homo floresiensis eingestuft werden, starben vor etwa 8.000 Jahren aus. Die neue Storchart, Leptoptilos robustus, müsste rund 16 Kilogramm gewogen haben, schätzt Meijers. Die Vögel waren wahrscheinlich zu schwer zum Fliegen. Die Fossilien wurden in einer Höhle bei Liang Bua gefunden, in der auch Knochen der kleinwüchsigen Menschen entdeckt worden waren.
Die Insel, die nie mit dem Festland in Asien verbunden war, hat jede Menge ungewöhnliche Arten hervorgebracht: Mini-Elefanten, Riesenratten und die heute noch lebenden Komodowarane, die größten Echsen der Welt. Der "Inselfaktor" habe dazu geführt, dass sich die Arten entweder als Zwerge oder Giganten entwickelten, erklärte Meijer in einem Interview mit dem britischen Sender BBC. "Die Körpergröße des Leptoptilos robustus und das Leben am Erdboden sind die Folge der insularen Umgebung, in der es jede Menge Beutetiere gab und wenige fleischfressende Säugetiere", heißt es in dem Artikel.
Quelle: http://www.n-tv.de/wissen/Insulaner-jagten-Riesenstorch-article2098691.html
Der Ibis (Vogel)-gestaltige Gott Thot:
Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Cherub
Ein Riesenstorch mit mehr als 1,80 Metern Größe hat einst die indonesische Insel Flores bevölkert. Die Störche waren fast doppelt so groß wie die kleinwüchsigen Menschen, die vor mehr als 8000 Jahren auf Flores lebten. Die Frage ist offen, wer wen gejagt hat. Die niederländische Paläontologin Hanneke Meijer und ihr Kollege Rokus Due vom Nationalen Archäologiezentrum in Jakarta beschreiben den Fossilienfund in der Fachzeitschrift "Zoological Journal of the Linnean Society".
Die Fragmente von Beinknochen, die nach Angaben der Forscher zu einem Storch aus der Marabu-Familie gehören, sind 20.000 bis 50.000 Jahre alt. Die nur rund einen Meter großen Flores-Menschen, die von manchen Forschern als eigene Art namens Homo floresiensis eingestuft werden, starben vor etwa 8.000 Jahren aus. Die neue Storchart, Leptoptilos robustus, müsste rund 16 Kilogramm gewogen haben, schätzt Meijers. Die Vögel waren wahrscheinlich zu schwer zum Fliegen. Die Fossilien wurden in einer Höhle bei Liang Bua gefunden, in der auch Knochen der kleinwüchsigen Menschen entdeckt worden waren.
Die Insel, die nie mit dem Festland in Asien verbunden war, hat jede Menge ungewöhnliche Arten hervorgebracht: Mini-Elefanten, Riesenratten und die heute noch lebenden Komodowarane, die größten Echsen der Welt. Der "Inselfaktor" habe dazu geführt, dass sich die Arten entweder als Zwerge oder Giganten entwickelten, erklärte Meijer in einem Interview mit dem britischen Sender BBC. "Die Körpergröße des Leptoptilos robustus und das Leben am Erdboden sind die Folge der insularen Umgebung, in der es jede Menge Beutetiere gab und wenige fleischfressende Säugetiere", heißt es in dem Artikel.
Quelle: http://www.n-tv.de/wissen/Insulaner-jagten-Riesenstorch-article2098691.html
Der Ibis (Vogel)-gestaltige Gott Thot:
Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Cherub
Sonntag, 5. Dezember 2010
Schaf mit sieben Beinen
Vom 02. August 2007.
Auf einem Bauernhof in Neuseeland ist ein Lamm mit sieben Beinen auf die Welt gekommen - es besitzt drei Hinter- und vier Vorderbeine.
Missbildungen dieser Art kommen bei Rindern nur einmal in mehreren Millionen Fällen vor. Laut Tierarzt ist dafür eine Missbildung im embryonalen Stadion im Mutterbauch verantwortlich.
"Normaler" Bruder
Übrigens besitzt das Tier sogar einen Zwilling - ein völlig gewöhnliches Lamm. Ein langes Leben wird dem außergewöhnlichen Geschöpf jedoch leider nicht vergönnt sein. Es ist nicht nur mit drei überzähligen Beinen, sondern auch als Hermaphrodit (Zwitter) und mit fehlgebildetem Verdauungstrakt auf die Welt gekommen. Teile des Darms fehlten, so dass das Schaf nicht in der Lage sei, Kot auszuscheiden, sagte Tierarzt Steve Williams. Daher müsse es getötet werden: "Es am Leben zu lassen wäre wohl wirklich unmenschlich."
Quelle: http://www.vol.at/news/tp:vol:special_tiere_aktuell/artikel/schaf-mit-sieben-beinen-geboren/cn/news-20070802-02574900
Sleipnir
Sleipnir (etwa „der Dahingleitende“, Schreibweise alternativ auch Sleipner) ist in der nordischen Mythologie das achtbeinige Ross Odins. Seinen Namen bekam es, da es zu Lande, zu Wasser und in der Luft gleichermaßen „dahingleitet“. Sleipnir entstammt einer List Lokis. Dieser musste die rechtzeitige Fertigstellung von Asgard verhindern, da ein Hrimthurse, der Erbauer der Mauer um Asgard, für die Vollendung der Bauarbeiten die Göttin Freya zur Frau haben wollte. Loki entführte in Gestalt einer Stute den Hengst des Riesen, Svadilfari, der seinem Besitzer bei der Arbeit half, und zeugte mit ihm Sleipnir. So war der Hengst für einige Tage verschwunden und die Frist, zu der Asgard fertig gebaut sein sollte, verstrich. Loki schenkte sein Kind, Sleipnir, später Odin.
Mircea Eliade schreibt, dass das achtbeinige Pferd das Schamanenpferd par excellence sei. Man findet es z. B. in Sibirien und bei den Muria, und zwar immer in Beziehung zum ekstatischen Erleben. Auf Sleipnir kann Odin durch alle Welten reiten. Von einigen Historikern wird vermutet, dass die acht Beine ein Symbol für die Beine von vier Menschen sind, die einen Sarg tragen. Somit ermöglicht das Ross auch, einen Reiter in die Unterwelt zu tragen. Auch Odin reitet auf Sleipnir nach Niflheim, um Balders Träume zu ergründen.
Sleipnir ist, laut einer Sage, auch der Grund, warum die Ásbyrgi-Schlucht auf Island die Form eines Hufeisens hat. Als Odin mit ihm über die Wüsten der Arktis ritt, soll das Pferd ausgerutscht sein und einen Fuß auf Nordisland gesetzt haben. Deshalb wird die Schlucht gelegentlich auch als Odins Fußabdruck bezeichnet.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sleipnir
Auf einem Bauernhof in Neuseeland ist ein Lamm mit sieben Beinen auf die Welt gekommen - es besitzt drei Hinter- und vier Vorderbeine.
Missbildungen dieser Art kommen bei Rindern nur einmal in mehreren Millionen Fällen vor. Laut Tierarzt ist dafür eine Missbildung im embryonalen Stadion im Mutterbauch verantwortlich.
"Normaler" Bruder
Übrigens besitzt das Tier sogar einen Zwilling - ein völlig gewöhnliches Lamm. Ein langes Leben wird dem außergewöhnlichen Geschöpf jedoch leider nicht vergönnt sein. Es ist nicht nur mit drei überzähligen Beinen, sondern auch als Hermaphrodit (Zwitter) und mit fehlgebildetem Verdauungstrakt auf die Welt gekommen. Teile des Darms fehlten, so dass das Schaf nicht in der Lage sei, Kot auszuscheiden, sagte Tierarzt Steve Williams. Daher müsse es getötet werden: "Es am Leben zu lassen wäre wohl wirklich unmenschlich."
Quelle: http://www.vol.at/news/tp:vol:special_tiere_aktuell/artikel/schaf-mit-sieben-beinen-geboren/cn/news-20070802-02574900
Sleipnir
Sleipnir (etwa „der Dahingleitende“, Schreibweise alternativ auch Sleipner) ist in der nordischen Mythologie das achtbeinige Ross Odins. Seinen Namen bekam es, da es zu Lande, zu Wasser und in der Luft gleichermaßen „dahingleitet“. Sleipnir entstammt einer List Lokis. Dieser musste die rechtzeitige Fertigstellung von Asgard verhindern, da ein Hrimthurse, der Erbauer der Mauer um Asgard, für die Vollendung der Bauarbeiten die Göttin Freya zur Frau haben wollte. Loki entführte in Gestalt einer Stute den Hengst des Riesen, Svadilfari, der seinem Besitzer bei der Arbeit half, und zeugte mit ihm Sleipnir. So war der Hengst für einige Tage verschwunden und die Frist, zu der Asgard fertig gebaut sein sollte, verstrich. Loki schenkte sein Kind, Sleipnir, später Odin.
Mircea Eliade schreibt, dass das achtbeinige Pferd das Schamanenpferd par excellence sei. Man findet es z. B. in Sibirien und bei den Muria, und zwar immer in Beziehung zum ekstatischen Erleben. Auf Sleipnir kann Odin durch alle Welten reiten. Von einigen Historikern wird vermutet, dass die acht Beine ein Symbol für die Beine von vier Menschen sind, die einen Sarg tragen. Somit ermöglicht das Ross auch, einen Reiter in die Unterwelt zu tragen. Auch Odin reitet auf Sleipnir nach Niflheim, um Balders Träume zu ergründen.
Sleipnir ist, laut einer Sage, auch der Grund, warum die Ásbyrgi-Schlucht auf Island die Form eines Hufeisens hat. Als Odin mit ihm über die Wüsten der Arktis ritt, soll das Pferd ausgerutscht sein und einen Fuß auf Nordisland gesetzt haben. Deshalb wird die Schlucht gelegentlich auch als Odins Fußabdruck bezeichnet.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sleipnir