Freitag, 28. September 2012

Striptease-Maus wirft auf der Flucht ihr Fell ab


Afrikanische Stachelmäuse verfügen über eine besonders drastische Überlebensstrategie: Um Fressfeinden zu entkommen, lassen sie sich ihr Fell abziehen. Dabei entstehen Wunden, die schnell verheilen.

Um ihren Angreifern zu entgehen, werfen einige Stachelmäuse Teile ihrer Haut ab. Dabei können großflächige Wunden entstehen, die aber innerhalb kurzer Zeit vollständig heilen, berichten Forscher aus Kenia und den USA im Fachblatt "Nature".

Das Besondere: Die Haut der Mäuse vernarbt nicht, sondern wächst komplett mit Drüsen und Haaren nach. Möglicherweise lassen sich mit Hilfe der Stachelmäuse Wege finden, auch beim Menschen nach einer Verletzung die Neubildung von Haut und anderen Geweben anzuregen, hoffen die Wissenschaftler.

Von einigen Tieren ist bekannt, dass sie bei Gefahr Teile ihres Körpers abwerfen und diese dann regeneriert werden. Fachleute nennen das Autotomie. Eidechsen zum Beispiel opfern ein Stück ihres Schwanzes, um Angreifer abzulenken und zu fliehen. Der Schwanz wächst dann – wenn auch meist in verkürzter Form – nach.

Auch von Stachelmäusen (Acomys) ist bereits bekannt, dass sie die Haut ihres Schwanzes abwerfen können. Die Forscher um Ashley Seifert von der University of Florida (Gainesville/US-Staat Florida) untersuchten nun anekdotische Hinweise darauf, dass zwei afrikanische Stachelmausarten (Acomys kempi und Acomys percivali) auch am Rücken ihre Haut leicht loswerden können.

Stachelmäuse lassen die Hüllen fallen

Dass diese Hinweise stimmen, stellten die Forscher gleich fest, als sie einige Exemplare in Kenia im Freiland fangen wollten: In der Hand der Wissenschaftler ließen die Stachelmäuse buchstäblich die Hüllen fallen.

Große Hautflächen gingen verloren, so dass das Fleisch darunter sichtbar wurde. Weitere Untersuchungen zeigten, dass die Haut der Stachelmäuse ausgesprochen brüchig ist und sehr leicht reißt. Ihre Festigkeit ist etwa 20 Mal geringer als bei einer gewöhnlichen Hausmaus (Mus musculus). Eine Art Sollbruchstelle fanden die Forscher aber nicht.

Haut samt Haaren binnen eines Montas regeneriert


Die Heilung der Wunde setzte schnell ein: Schon nach einem Tag war die Wundfläche deutlich kleiner geworden. Innerhalb eines Monats war die Haut samt Haaren regeneriert – und das ohne jegliche Narben. Für die Bildung der neuen Haarfollikel hatten die Mäuse Signalwege aktiviert, die normalerweise während der Embryonalentwicklung ablaufen.

Schließlich stanzten die Forscher Löcher in die Ohrmuscheln der Stachelmäuse. Selbst diese Löcher schlossen sich sehr schnell. Es bildeten sich Haut, Talgdrüsen, Knorpel und wiederum Haarfollikel.
Lediglich eine Regeneration von Muskelgewebe stellten die Forscher nicht fest. Die Vorgänge auf Zellebene ähnelten denen bei Salamandern, wie weitere Untersuchungen zeigten.

Quelle: http://www.welt.de/wissenschaft/article109481467/Striptease-Maus-wirft-auf-der-Flucht-ihr-Fell-ab.html

Freitag, 21. September 2012

Ferngesteuerte Kakerlaken als Menschenretter

US-amerikanischen Forschern ist es gelungen, Küchenschaben fernzusteuern. So sollen die Kakerlaken in Katastrophengebieten zum Einsatz kommen und womöglich Menschenleben retten.

Bildquelle: https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcSH1dZ04Za3bMhI279pXSSp6wtLIYX0upFog82i4iEizEMUuq6cwA

Oft ist es ein lauter Schrei, den Kakerlaken verursachen. Bald sollen die Küchenschaben aber auch positive Reaktionen hervorrufen. Nämlich beim Einsatz in Katastrophengebieten. US-amerikanischen Forschern ist es gelungen, die kleinen Krabbler fernzusteuern. Wie einen Rucksack tragen sie Mini-Sensoren und einen Funkchip auf dem Rücken. Per Fernsteuerung senden die Forscher elektrische Impulse, die den Tieren ein Hindernis vortäuschen. Die Insekten weichen dementsprechend in die andere Richtung aus. So sollen die Küchenschaben da helfen, wo zum Beispiel Spürhunde nicht weiterkommen. Wegen ihrer Größe und ihres robusten, wendigen Körpers können sie, beispielsweise nach einem Erdbeben, schwer zugängliche Orte erreichen. Bleibt nur zu hoffen, dass ein gefundenes Opfer keine Angst vor Kakerlaken hat und sie vor Schreck erschlägt.

 Link zum Video: http://www.stern.de/wissen/natur/vom-schaedling-zum-nutztier-ferngesteuerte-kakerlaken-als-lebensretter-1896924.html

Freitag, 14. September 2012

Neandertaler plauderte und nutzte die rechte Hand

Eine Zahnanalyse entlarvt Neandertaler als Rechtshänder und liefert damit neue Hinweise zu ihrer Hirntätigkeit. Forscher vermuten, dass sie wie heutige Menschen sprechen konnten.



Die Neandertaler könnten sich wie heutige Menschen unterhalten haben, während sie mit der rechten Hand Werkzeuge benutzten. Seine Zähne haben einen in Frankreich gefundenen Neandertaler nach Ansicht von Forschern des Frankfurter Senckenberg-Instituts als Rechtshänder entlarvt.

Damit sei auch wahrscheinlich, dass er sprechen konnte, sagte Virginie Volpato von der Senckenberg-Abteilung Paläoanthropologie in Frankfurt.

Zusammen mit Kollegen hatte sie das rund 75.000 Jahre alte, vermutlich männliche Skelett untersucht, das einen gut erhaltenen Unterkiefer mit sämtlichen Zähnen aufwies. Ihre Studie über die vor rund 30.000 Jahren ausgestorbene Menschenart erschien kürzlich im Fachjournal "Plos One".

Hinweise aus Kratzspuren an den Zähnen

Aus schrägen, von rechts oben nach links unten verlaufende Kratzspuren an den Zähnen schlossen die Forscher, dass der etwa 20 Jahre alte Mann seine rechte Hand benutzte, um Nahrung zum Mund zu führen.



Ihre Zähne hätten Neandertaler häufig als eine Art "Dritte Hand" benutzt. Das habe zu einem Verschleiß der vorderen Zähne und charakteristischen Kratzspuren geführt.

"Die Winkel der Spuren zeigen uns, welche Hand zum Greifen der Nahrungsmittel genutzt wurde", sagte Volpato. Analysen der Arm- und Schulterknochen stützten die Vermutung, dass der untersuchte Mann Rechtshänder war wie die meisten seiner Verwandten.

Linke Gehirnhälfte dominater

Aus der Rechtshändigkeit schließen die Forscher, dass die linke Gehirnhälfte dominierte und der Mann damit die Fähigkeit zur Sprache hatte. Das Sprachzentrum des heutigen Menschen liege meist in der linken Gehirnhälfte.

"Die Rechtshändigkeit der fossilen Menschenverwandten deutet auf ein modernes Muster der linken Gehirnhälfte hin. Aufgrund dieser Dominanz und anderen Beweismitteln, wie archäologischen Funden und DNA-Analysen, gehen wir davon aus, dass Neandertaler die Fähigkeit zur Sprache hatten", sagte Volpato.

Eine frühere Untersuchung 47.000 bis 50.000 Jahre alter Zähne und Kiefer von Neandertalern, die in der El Sidron-Hoehle im Norden Spaniens gefunden wurden, zeigte bereits, dass die Neandertaler auch die Heilkraft der Natur kannten und nutzten.


Heilpflanzen gegen Krankheiten

Sie verzehrten der Zahnanalyse zufolge bittere Heilpflanzen, um Krankheiten zu kurieren oder ihnen vorzubeugen. Eingelagert im Zahnstein fanden sich Bestandteile von Stärkekörnern und anderen Pflanzenmaterialien, aber auch Arzneistoffe aus Heilpflanzen wie Schafgarbe und Kamille.

Das sei überraschend, denn diese Pflanzen seien nicht sonderlich nahrhaft und schmeckten zudem noch bitter. Die Neandertaler hätten sie daher vermutlich deshalb gegessen, weil sie die heilende Wirkung solcher Medizinpflanzen bereits kannten, berichteten die Forscher im Fachmagazin "Naturwissenschaften".
dpa/dapd/oc

Quelle: http://www.welt.de/wissenschaft/article109193343/Neandertaler-plauderte-und-nutzte-die-rechte-Hand.html

Freitag, 7. September 2012

Halber Meter langer Regenwurm fasziniert Chinesen

Von Pia Heinemann

In Deutschland werden Regenwürmer zehn oder auch einmal fünfzehn Zentimeter lang. In Südchina aber haben Anwohner nun einen riesigen Vertreter der Ringelwürmer entdeckt: Er misst einen halben Meter.

Da kann man schon einmal ins Staunen kommen. Im Südwesten Chinas ist ein riesiger Regenwurm gefunden worden. Gestreckt misst er immerhin 50 Zentimeter. Deshalb dachten die Finder des Ringelwurmes auch zunächst, sie hätten eine Schlange gefunden.

Doch Experten gaben Entwarnung: Nein, eine Schlange ist das Tier nicht ¦ was auch ziemlich einfach daran zu erkennen ist, dass der Wurm keine Schuppen hat, sondern die typische feuchte und weiche Haut eines Wurmes. Es handelt sich offenbar um ein überaus harmloses Tier.

"In Deutschland und Europa werden Gürtelwürmer wie Lumbricus terrestris, der große Regenwurm, in ganz seltenen Fällen länger als 30 Zentimeter", sagt Stefan Schrader, Regenwurmexperte und Leiter der Arbeitsgruppe "Funktionelle Bodenzoologie" am Thünen-Institut für Biodiversität in Braunschweig.

Auch in Deutschland gibt es Riesenwürmer

"Allerdings gibt es auch bei uns eine Regenwurmart, die einen halben Meter lang werden kann", sagt Schrader. "Die einheimische Art Lumbricus badensis lebt in einem Teil des Schwarzwaldes und kommt nur dort vor und ist dort absolut selten."

"Das Exemplar aus Asien ist vielleicht ein Vertreter der Familie der 'Megascolecidae', einer Schwesterfamilie der bei uns heimischen 'Lumbricidae'. Diese Megascolecidae können bis zu zwei Meter lang werden und sind dann fingerdick."

Vor allem auf der Südhalbkugel verbreitet

Normalerweise werden solche großen Würmer allerdings in Südamerika, Südafrika, Südostasien und in Australien gefunden. "Die Megascolidae brauchen zum Leben tiefgründige Böden, Wärme und viel organisches Material, dass sie fressen können", erklärt Schrader. Das finden sie allerdings nicht in den tropischen Regenwäldern, wo es zu einem schnellen Umsatz der Nährstoffe kommt. Vielmehr sammelt sich organisches Material in den eher schon gemäßigten Zonen der Südhalbkugel an. Entsprechend gibt es hier viele Arten von Megascolidae. "In Steppen und Graslandsystemen häuft sich viel trockenes Pflanzenmaterial an, das nicht so schnell umgesetzt wird. Hier können die Würmer gut überleben, und werden auch etliche Jahre alt", sagt Schrader.

Die Würmer leben wie unsere Regenwürmer im Boden, fressen sich durch das Substrat und häufen am Ende ihrer Röhre Haufen aus verdauten Blättern und Pflanzenresten an. Diese Haufen werden entsprechend groß.

Forscher haben angekündigt, das Tier erst einmal genau zu untersuchen und seine Art zu bestimmen.



Quelle: http://www.welt.de/wissenschaft/article109001805/Halber-Meter-langer-Regenwurm-fasziniert-Chinesen.html