Samstag, 28. August 2010

Katzenschrei-Syndrom

Das Katzenschrei-Syndrom oder Cri-du-chat-Syndrom ist erstmals 1963 von dem französischen Genetiker und Kinderarzt Jérôme Lejeune unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten beschrieben worden. Er benannte es nach dem katzenähnlichen Schreien (franz.: cri du chat = „Katzenschrei“) der betroffenen Kinder im frühen Kindesalter.

Ursachen

Es wird auch als Lejeune-Syndrom, Katzenschrei-Syndrom, Chromosom 5p-Syndrom, 5p-Syndrom (Fünf-p-minus-Syndrom), oder in der Kurzform als CDC-Syndrom bezeichnet.

Die Ursache des CDC-Syndroms ist eine strukturelle Chromosomenaberration (nicht numerisch) mit partieller Deletion (= Stückverlust) am kurzen Arm eines Chromosoms 5 (= partielle Monosomie). Der Verlust erfolgt in der Regel zufällig und nach heutigem Wissen ohne besondere äußere Einflüsse im Zeitraum der letzten Zellteilung der Eizelle.

In 15 % der Fälle wird das CDC-Syndrom durch eine unbalancierte Chromosomentranslokation ausgelöst, wobei bei 10 % der Kinder bei einem Elternteil bereits ein Teil des entsprechenden Chromosomenarmes abgebrochen ist und sich an einem anderen Chromosom angelagert hat (= balancierte Translokation). Dieser Elternteil hat kein CDC-Syndrom, da bei ihm die Translokation balanciert (= ausgeglichen) vorliegt und die Menge des Erbmaterials sich somit nicht verändert hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind mit dem CDC-Syndrom geboren wird, dessen Mutter oder Vater eine entsprechende balancierte Translokation hat, beträgt 50 %.


Auftretenshäufigkeit

Schätzungsweise eines von 50.000 Kindern hat ein CDC-Syndrom, wobei es wahrscheinlich ist, dass das Syndrom oft nicht erkannt bzw. nicht als solches diagnostiziert wird.

Im Verhältnis 5:1 sind deutlich mehr Mädchen als Jungen von dieser Chromosomenbesonderheit betroffen (= Gynäkotropie).

Symptome

Bei den meisten Kindern mit CDC-Syndrom finden sich diverse Merkmale, die auf die Chromosomenbesonderheit hindeuten können. Bei keinem Kind treten alle Merkmale auf bzw. die Symptome liegen nicht bei allen Kindern in der gleichen Ausprägung vor. Eine sichere Diagnose ist darum ausschließlich durch eine Chromosomenanalyse möglich.



Häufige Symptome bei Menschen mit CDC-Syndrom sind:

* katzenschreiartige, hohe und schrille Lautäußerungen im frühen Kindesalter, die sich mit der Zeit jedoch verlieren und auf eine Fehlbildung des Kehlkopfes (Laryngomalazie) zurückgeführt werden
* Wachstumsstörungen (Minderwuchs/unterdurchschnittliche Körpergröße und unterdurchschnittliches Körpergewicht)
* Muskelschwäche (Muskelhypotonie)
* ein vergleichsweise kleiner Kopf (Mikrozephalie), der oft länglich ist
* rundes Gesicht
* häufig recht tiefsitzende und besonders geformte (dysplastische) Ohren
* ein schmales Kinn
* eine verbreiterte und abgeflachte Nasenwurzel
* vergleichsweise weit auseinander liegende Augen (Hypertelorismus)
* eine kleine, sichelförmige Hautfalte an den inneren Augenwinkeln (Epikanthus medialis)
* nach außen abfallende Lidachsen (die äußeren Lidwinkel liegen tiefer als die inneren)
* Schwierigkeiten beim Saugen und Schlucken (daher oft Stillschwierigkeiten)
* häufig chronische Verstopfung
* häufige Infektionen der Ohren und der oberen Atemwege
* selten Fehlbildungen der inneren Organe, wenn vorhanden, ist überwiegend das Herz betroffen
* Augenprobleme (z. B. optische Atrophie, Schielen/Strabismus, bei älteren Menschen oft bilateral wechselnd)
* Steigerung und Verbreiterung der Reflexe (= Hyperreflexie)
* Verbiegung der Wirbelsäule (Skoliose), oft im fortgeschrittenen Lebensalter
* kurze Mittelhand- und/oder Mittelfußknochen
* Plattfüße
* Zahnprobleme
* Vierfingerfurche (nicht immer)
* meist starke Verzögerung der motorischen Entwicklung
* meist starke Verzögerung der Lautsprachentwicklung
* kognitive Behinderung mit individuell unterschiedlichem Schweregrad

Lebenserwartung

Wenn keine ernsten medizinischen Probleme vorhanden sind bzw. auftreten, ist die Lebenserwartung von Menschen mit CDC-Syndrom offenbar nicht wesentlich verkürzt, obgleich noch keine Langzeitstudien dazu vorliegen. Die sich abzeichnende Tendenz stützt jedoch die Annahme.

Diagnose

Es ist möglich, ein CDC-Syndrom im Rahmen von Pränataldiagnostik mittels Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie, bzw. durch die sich diesen Untersuchungen anschließende Chromosomenanalyse bereits vorgeburtlich zu diagnostizieren.

Nachgeburtlich kann die Diagnose durch die Untersuchung des Blutes des Kindes erfolgen. Liegt beim Kind eine Translokation vor, sollten die Eltern sich auf eine balancierte Translokation hin untersuchen lassen. Dadurch kann die Wahrscheinlichkeit eingeschätzt werden, bei Folgeschwangerschaften ein weiteres Kind mit dem Syndrom zu erwarten. Die relevante Region für die Symptomatik des CDC-Syndrom ist in 5p15.3-p15.2.

Therapie

Ein CDC-Syndrom ist nicht ursächlich heilbar. Bislang sind lediglich die Symptome mehr oder weniger erfolgreich durch medizinische und therapeutische Behandlung und soziale Begleitung beeinflussbar.

Es ist nicht möglich, die persönliche Entwicklung eines einzelnen Kindes sicher vorherzusagen, wobei es als erwiesen gilt, dass die meisten Kinder, die Förderung und Forderung erfahren, sich besser entwickeln als die anderen.

Häufigste Fördermethoden, die sich positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirken, sind Frühförderung, Krankengymnastik, Ergotherapie und Logopädie (Sprachtherapie, oft kombiniert bzw. gestützt mit Methoden der Unterstützten Kommunikation).

Wichtig ist darüber hinaus die frühzeitige präventive Behandlung von Zahnproblemen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Katzenschrei-Syndrom

Montag, 23. August 2010

Im Zoo der wilden Wichser

Gebannt starren die Kinder auf die brünstig angeschwollenen Schamlippen. "Was macht der Affe da?" fragen sie ihre Eltern im Menschenaffenhaus des Frankfurter Zoos. Doch die wollen nicht antworten, sondern unbedingt weitergehen. Dabei wäre die Antwort ganz einfach: Die Schimpansin nutzt einen vom Wärter beiseite gelegten Wasserschlauch, um zu masturbieren - die Beine über dem dünnen Strahl gespreizt, reibt sie ihre Vulva. Und sie hat offensichtlich Spaß daran.

Schließlich schaffen es die Eltern, ihre Kinder wegzulocken. Es nützt ihnen nichts. Im übernächsten Käfig ist ein Zwergschimpansenweibchen ebenfalls mit ihrem Kitzler beschäftigt und steckt sich obendrein einen Finger in den Enddarm. Fraglich, ob diese Eltern so schnell wieder einen Zoobesuch vorschlagen.

Denn obwohl heute in allen Fernsehprogrammen über Sex gesprochen wird, ist vielen das Thema Masturbation weiterhin peinlich. Bei einer Allensbach- Umfrage gaben 39,7 Prozent der Deutschen an, nie zu onanieren, 25,6 Prozent machten gleich gar keine Angaben. Und das, obwohl die Befrager angewiesen waren, beim Ankreuzen wegzuschauen und den Fragebogen im verschlossenen Umschlag entgegenzunehmen. Immerhin halten 84 Prozent der jüngeren Deutschen Selbstbefriedigung für eine ganz normale Sache. Dabei bekommen sie Schützenhilfe aus der Naturwissenschaft, denn ein Blick in das Tierreich beweist: Onanie ist nicht nur normal, sondern auch ganz natürlich.

Denn Alberto Moravia irrt, wenn er behauptet: "Die Selbstbefriedigung stellt den einzigen Sexualakt dar, der etwas mit Kultur zu tun hat, weil er ganz aus der Phantasie kommt." Und auch Mark Twain unterschätzte die sexuelle Verspieltheit vieler Tiere; er schrieb: "Der Affe ist das einzige Tier, ausgenommen der Mensch, das diese Wissenschaft praktiziert - daher ist er unser Bruder." Jeder Hundebesitzer hätte ihn eines Besseren belehren können.

Lange hüllten sich die Biologen in Schweigen über das, was sie in Wüsten, Dschungeln und Savannen beobachten konnten. Sex, so die Lehrmeinung, sei nur dann natürlich, wenn er der Fortpflanzung diene. Was aber tun, wenn die Natur sich unnatürlich verhält? Die Regel ist: Am besten nicht darüber reden.

Mit seinem 1918 erschienenen Werk "Physik der Liebe" versuchte Remy de Gourmont zwar alle Spielarten tierischen Verlangens zu würdigen, doch die Selbstlust wird in dem 283-Seiten-Buch nur mit ein paar Sätzen abgehandelt. Gourmont berichtet von Hündinnen, die "ihre Vulva am Erdboden wetzen", und von Hirschen, die ihre "Rute an den Baumstämmen reiben". Dabei war der französische Essayist alles andere als verklemmt. "Es gibt nichts Widernatürliches", behauptete er schon damals. Die eigentümlichste sexuelle Verirrung war für ihn die Keuschheit.

Um Keuschheit bemüht sind bis heute viele Tierbücher, in denen immer noch Sexualität mit Fortpflanzung gleichgesetzt wird. Onanie kommt in dem 1953 erschienenen Werk "Das Liebesleben der Tiere" ebensowenig vor, wie in dem Buch "Die Liebeswelt der Tiere" von 1927. Obwohl sogar ein Hund beschrieben wird, der sich Hühner "auf sehr geschickte Weise zu seinen Gattinnen machte". Selbst in Adrian Forsyths zoologischem Liebeslexikon "Die Sexualität in der Natur" von 1986 erscheint das Stichwort Masturbation nur an zwei Stellen: im Zusammenhang mit Affen.

Eine Sammlung von Onanie- Beobachtungen, die der ehemalige Zoodirektor von Hannover, Lothar Dittrich, 1968 erstellte, kommt nicht ohne moralischen Zeigefinger aus. Sie beginnt mit dem Satz: "Neben normalen heterosexuellen Geschlechtsbeziehungen kann man im Zoo homosexuelles und gelegentlich auch anderes abnormes sexuelles Verhalten, am häufigsten Masturbation, beobachten." Als ob die Strafe für solche "Abnormitäten" auf dem Fuß folgt, nehmen viele der von Dittrich beschriebenen Tiere ein schlimmes Ende.

Ein Affenweibchen machte "einen gestörten, fast kranken Eindruck", ein anderer Affe "magerte sehr  stark ab und starb schließlich", ein halbwüchsiger Kudu ist "bald danach tödlich verunglückt", ein onanistischer Ameisenbär "starb schließlich an Entkräftung", und die Hoden eines sündigen Elefanten waren "völlig degeneriert".

Erst eine neue Generation von Wissenschaftlern nähert sich dem Thema so unbefangen wie der Dichter Robert Gernhardt mit seinem berühmten Zweizeiler: Der Kragenbär, der holt sich munter, einen nach dem andern runter. Wobei Gernhardt in der dazugehörigen Zeichnung die manuellen Fähigkeiten von Bären überschätzte, die Biegsamkeit der Wirbelsäule aber unterschätzte. Nicht mit der Tatze, sondern mit der Schnauze befriedigt sich der Bär.

Der Anthropologe und Verhaltensforscher Volker Sommer, der 1990 das erste Standardwerk über Homosexualität im Tierreich verfaßte, arbeitet an einem Buch über tierische Autoerotik. Er hat sich damit ein weites Feld vorgenommen. Sex an und für sich ist bei Känguruhs, Walen, Giraffen, Tauben, Wellensittichen und Hunderten weiterer Tiere beobachtet worden. Dieses große Artenspektrum läßt vermuten, daß sich die gesamte höhere Fauna gelegentlich dem eigenen Genital zuwendet.

Die Methoden stehen im Einfallsreichtum den menschlichen Praktiken in nichts nach. Zoodirektor Dittrich beschreibt zwei junge Orang-Utan-Weibchen, die "ihr Genitale gegen die aus dem Gitterwerk vorstehenden Schweißkuppen rieben". In Grzimeks Enzyklopädie wird von wilden Nubischen Steinböcken berichtet, die sich die eigene Penisspitze in den Mund stecken. Den gleichen Trick beherrschen weibliche Fleckenhyänen mit ihrer riesigen Klitoris. Ein Nashornbulle wurde dabei beobachtet, wie er sich sein Glied klatschend gegen den Leib schlug, bis er ejakulierte.

Elefantenbullen besaugen ihr Genital mit dem Rüssel. Die Weibchen dagegen suckeln an ihren zwischen den Vorderbeinen gelegenen Zitzen und schlagen sich gleichzeitig mit dem Schwanz auf die Vulva. Von den Delphinen, die die US-Navy zum Bergen von Torpedos einsetzt, wird berichtet, daß sie ihr Geschlechtsteil an den Unterwasserwaffen rieben. Die ausgefeilteste Technik besitzen unsere engsten Verwandten: Schimpansinnen können sich Holzstückchen paßgenau zurechtbeißen, um sie in die Scheide einzuführen. Prinzipiell scheint die Regel zu gelten: Jeder nach seinen Bedürfnissen, jeder nach seinen Möglichkeiten.

Die meisten zoologischen Masturbationsbeobachtungen stammen von Säugern oder Vögeln. Das Verhalten dieser hoch entwickelten Tierklassen ähnelt in vielen Facetten dem menschlichen. Bei Affen beiderlei Geschlechts konnte sogar nachgewiesen werden, daß sie einen Orgasmus haben. Die Forscher maßen die Hirnströme und die Muskelkontraktionen. Sogar Laien können die Lustgefühle von Primaten einfach erkennen: Wenn eine Bärenmakake den Höhepunkt erreicht,  bebt der Körper und der Mund formt ein "O".

Obwohl die meisten Berichte aus Zoos und Laboren stammen, ist eines sicher: Selbstbefriedigung ist keine Knastneurose. Biologen gehen heute davon aus, daß alle Verhaltensweisen, die in Gefangenschaft registriert werden, auch in freier Wildbahn vorkommen. Nur die Häufigkeit der Masturbation mag durch das Zooleben, wo die Tiere sich nicht mehr um ihr Fressen kümmern müssen, gefördert werden.

Glaubt man den gesammelten Daten, so machen es Weibchen seltener als Männchen. Ein ähnliches Bild erbrachten Umfragen unter Menschen: Etwa zehn Prozent weniger Frauen als Männer gestehen ein zu masturbieren. Bei beiden Ergebnissen ist fraglich, ob sie wirklich die ganze Wahrheit ans Licht bringen. Viele Männer prahlen eben gern mit ihrer Sexualität. Viele Frauen dagegen neigen zum Herunterspielen ihres Trieblebens.

Was die Tiere betrifft, muß einkalkuliert werden, daß jeder Beobachter auffälliges Verhalten eher registriert als unauffälliges. Männliche Geilheit ist durch den erigierten Penis gekennzeichnet, der sich kaum verbergen läßt. Die Ejakulation zeigt den Höhepunkt an. Ein weibliches Tier jedoch kann sich ein stilles Glück verschaffen, indem es auf dem Boden herumrutscht oder das Hinterteil an einen Baumstamm reibt. Beides ist nicht unbedingt als sexuelle Handlung erkenntlich.

Überhaupt ist Selbstbefriedigung keine Praxis, die genau eingegrenzt werden könnte. Der eine rubbelt alleine, weil er keine Partnerin findet, die andere streichelt sich, weil sie gerade keinen Partner will. Affenpaschas wurden gesehen, die, umgeben von ihrem sexwilligen Harem, genüßlich onanierten. Paare gleichen oder unterschiedlichen Geschlechts masturbieren voreinander und helfen sich gelegentlich dabei. Experte Volker Sommer: "Es ist ein Komplex in einem Kontinuum von allen möglichen sexuellen Äußerungen, von denen 99,9 Prozent nicht zu einer Befruchtung führen."

Die Soziobiologie lehrt jedoch, daß nur solches Verhalten sich in der Evolution durchsetzt, das den Individuen einen Fortpflanzungserfolg verschafft. Schwer vorstellbar, wie Onanie bei der Fortpflanzung dienlich sein könnte - sie ist es aber doch, wie Wissenschaftler herausgefunden haben. Wenn ein Männchen masturbiert, ist der Samen beim nächsten Geschlechtsverkehr frischer. Jüngere Spermien sind erfolgreicher, wenn im Körper eines Weibchens Samen von mehreren Partnern in Konkurrenz treten. Der Onanist verschafft seinen Spermien also einen Startvorteil beim Zielschwimmen auf das Ei, behaupten die britischen Biologen Robin Baker und Mark Bellis.

Auch weiblichen Wesen verschafft die Selbstbefriedigung gesteigerte Vermehrungschancen: Sie halten ihre Scheidemuskeln fit und ihre Vaginalsekrete frisch. Das ist sehr nützlich, denn der weibliche Körper bestimmt, welcher Samen das Ei befruchten darf. Die Vorstellung von Spermien, die ein Ei erobern, ist eine männliche Wunschphantasie. Sie ist genauso falsch wie das langgehegte Vorurteil, männliche Tiere (und auch Männer) würden sich Weibchen (bzw. Frauen) aussuchen. In Wahrheit wählen die Weibchen, und die Eizellen ziehen die Spermien an, um sie förmlich einzusaugen.

Außer dem Trainingsaspekt kann die Masturbation dem weiblichen Wesen einen weiteren Vorteil verschaffen. Baker und Bellis fanden heraus, daß Frauen, die im Abstand von einigen Tagen mit zwei Partnern verkehren, durch Onanie beeinflussen können, welcher Samen sie befruchtet. Trägt die Frau beispielsweise Spermien vom Montag in sich, masturbiert am Mittwoch und hat am Freitag einen neuen Liebhaber, dann bewirkt die mittwöchliche Übung, daß die alten Samen des ersten Partners reaktiviert werden und die des zweiten kaum eine Chance zum Befruchten haben.

Darüber hinaus kann Onanie auch soziale Vorteile bringen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Zwergschimpansen, auch Bonobos genannt. Sie führen ein ausschweifendes Sexualleben, zu dem auch alle Formen der Masturbation gehören. Der Verhaltensforscher Frans de Waal sieht darin den Grund für ihr überaus friedliches Sozialleben. Ihre Brüder, die Schimpansen, sind viel weniger lustbetont, dafür aber wesentlich aggressiver.

Doch jenseits der soziobiologischen Theorie und des darwinistischen Konkurrenzdenkens kann den Tieren die Masturbation einfach Spaß machen. Lothar Dittrich berichtet von einer Hulman-Äffin, die ungezählte Male am Tag Hand an sich legte und beim Höhepunkt "fast anfallartige, krampfartige Erschütterungen des ganzen Körpers anzeigte".

Der Zoodirektor schließt die Beschreibung des sexbesessenen Tieres mit einem Vergleich, der jedem Onanie-Genießer aus dem Herzen spricht: "Einen Orgasmus solcher Intensität erleben bei der normalen Paarung weder die Hulmans noch andere Affenarten."

Michael Miersch

Quelle: http://www.zum.de/Faecher/Bio/SA/stoff12/sex_reaktion2.htm

Freitag, 20. August 2010

Gedenken an das Geburtstagskind

Bildquelle: http://wasaufdieohren.blogspot.com/2008_02_01_archive.html

Howard Phillips Lovecraft (* 20. August 1890 in Providence, Rhode Island; † 15. März 1937 ebenda; meist nur H. P. Lovecraft) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er gilt als einer der weltweit einflussreichsten Autoren im Bereich der phantastischen und anspruchsvollen Horror-Literatur.

Künstlerisches Schaffen

Auch wenn sich Lovecraft bisweilen nicht ganz einfach einem literarischen Genre zuordnen lässt, wird sein Prosawerk in der Regel dem „Supernatural Horror“, also der übernatürlichen Horrorliteratur zugeordnet. Seine späteren Werke, besonders sein Berge des Wahnsinns, in welcher Lovecraft Science Fiction, Horror und soziale Utopie mischt, verdeutlicht, dass Lovecrafts Werke mitunter die klassischen Genregrenzen dehnen, ja sie beinahe überholt erscheinen lassen.

Lovecraft selbst sah sich als Erben einer ehrwürdigen literarischen Tradition:

“The oldest and strongest emotion of mankind is fear, and the oldest and strongest kind of fear is fear of the unknown. These facts few psychologists will dispute, and their admitted truth must establish for all time the genuineness and dignity of the weirdly horrible tales as a literary form.”

„Die älteste und stärkste Emotion des Menschen ist Furcht, und die älteste und stärkste Form der Furcht ist die Angst vor dem Unbekannten. Diese Tatsachen wird kaum ein Psychologe bestreiten, und sie begründen ein für allemal Echtheit und Rang der übernatürlichen Horrorgeschichte als literarische Form.“

– H. P. Lovecraft: Supernatural Horror in Literature, S. 12

Der Titel seines Essays Supernatural Horror in Literature sollte nicht darüber täuschen, dass er zu den Vorläufern des Cosmic Horror nicht nur die Klassiker des englischen Schauerromans, sondern auch Werke wie Henry James' The Turn of the Screw oder Byrons Childe Harold zählte.

Sein Schaffen lässt sich grob in drei Kategorien unterteilen: traditionelle Schauergeschichten, Traumweltgeschichten und die Mythosgeschichten. Dazu kommen viele Gedichte und unzählige Briefe.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/H._P._Lovecraft

Heil dem Träumer der Wahrheit!
Es ist nicht tot was ewig liegt, wenn einst die Zeit den Tod besiegt.


Bildquelle: http://evilunderthesun.blogspot.com/2008/08/evolution-aus-sicht-anderer-religionen.html

Samstag, 14. August 2010

Mit Würmern gegen Allergien

Bildquelle: http://www.how-to-draw-funny-cartoons.com/image-files/cartoon-worm-7.gif

Seit einigen Jahren nimmt die Medizin die Heilwirkung von Würmern unter die Lupe - und das mit einem verblüffenden Ergebnis. Bislang haben Würmer allerdings keinen guten Ruf. Sie gelten als eklige, glibberige Kreaturen und viele sind Parasiten, die am oder im Körper ihres Wirts leben. Blutegel verzehren gerne absterbendes Wundfleisch, Bandwürmer bohren sich durch den menschlichen Darminhalt und Pärchenegel schmarotzen beispielsweise in der Blutbahn.

Viele Wissenschaftler glauben, dass solche Wesen Gutes in der Medizin bewirken können - sogar gegen Allergien.

Die Idee, dass parasitär lebende Würmer allergische Reaktionen wie Asthma oder Heuschnupfen unterdrücken können, sei im Prinzip ein alter Hut, sagt Brunello Wüthrich, Leiter der Allergie-Station der Züricher Uni-Klinik. So wurde bei der Behandlung von durch und durch verwurmten Philipinos in Amerika festgestellt, daß sie nach der Beseitigung der Parasiten genauso an Heuschnupfen und anderen allergischen Beschwerden litten, wie die behandelnden Ärzte.

Christian G. Meyer, Tropenmediziner aus Hamburg bestätigt dann auch gleich wieder die These, dass das hohe hygienische Niveau westlicher Industrieländer mitverantwortlich für die hohe Allergierate sei.

In Deutschland reagieren rund 30% der Bevölkerung allergisch auf Tierhaare, Metalle, Nahrung etc. Menschen aus Ländern der Dritten Welt leiden hingegen äußerst selten daran. Deren ständiger Kontakt mit Kot, verschmutztem Trinkwasser und ungewaschenen Lebensmitteln und der daraus resultierende Befall mit Parasiten aller Art scheinen hierfür die Ursache zu sein.

Der häufigste Parasit ist der Pärchenegel. Rund 200 bis 300 Millionen Menschen in Indien, Afrika und den Tropen tragen ihn in sich. Die Übertragung erfolgt durch das Wasser, dort leben die Larven des Egels, die sich durch die Haut beißen und so in die Blutbahn gelangen. Der Pärchenegel verursacht meist harmlos verlaufende Gewebeentzündungen.

Ein deutsch-niederländisches Forschungsteam hat nun den Zusammenhang zwischen Pärchenegeln und Allergien genauer untersucht. Bei einer Studie an 520 afrikanischen Kindern wurde festgestellt, dass diese einen recht hohen Wert eines körpereigenen Abwehrstoffes, das sogenannte Interleukin-10, aufwiesen. Hingegen wisse man, dass dieser Abwehrstoff bei Menschen mit bestehenden Allergien nur vermindert vorhanden sei. Hieraus ist zu schließen, dass die Körperabwehr mit einem hohen Interleukin-Level gegen bestehenden Parasitenbefall allergischen Erkrankungen keine Chance gibt.

Die einfachste Lösung wäre nun, bereits Säuglinge mit Wurmeiern zu füttern. Aber so einfach ist es nun leider doch nicht. Tropenmediziner wiesen darauf hin, dass das Immunsystem der Bevölkerung der Industriestaaten anders gestrickt sei als das der Menschen in Dritte-Welt-Ländern. Spezifische Immunreaktionen auf die Parasiten können die Folge sein. Der nächste Schritt der Forschung ist daher, die Parasiten selbst zu erforschen und herauszufinden, ob hier der Ansatz zur Entwicklung eines Anti-Allergie-Medikamentes möglich ist. Man darf gespannt sein.

Quelle: http://www.allergieinfo.de/news/nlwurm.htm

Sonntag, 8. August 2010

Therianthropie



Therianthropie (von altgr.θηρίον therion „wildes Tier“ und ἄνθρωπος anthrōpos „Mensch“) bezeichnet die Verwandlung (so genannte Theriomorphose) eines Menschen in ein Tier oder in ein Wesen, das sowohl menschliche als auch tierische Eigenschaften besitzt. Sie geschieht entweder im Rahmen von Mythen oder rein spirituell.

Die bekannteste Form der Therianthropie ist die Verwandlung in einen Werwolf, auch als Lykanthropie bekannt. Der Begriff wird häufig auch auf andere Tiere ausgedehnt und damit gleichbedeutend zu Therianthropie verwendet. Weitere Beispiele sind der Totemismus bestimmter Schamanen oder die Darstellungen des ägyptischen Gottes Ra als Mensch mit Falkenkopf.

Im Mittelalter und bei vielen Naturvölkern gehörte Therianthropie zum Weltbild der Menschen. Im Zuge der Aufklärung wurden Menschen, die glaubten sich in ein Tier verwandeln zu können, zunehmend als psychisch krank eingeordnet und dadurch der Begriff klinische Lykanthropie geprägt. Heutzutage wird ein Mensch, der sich als Therianthrop - im Sinne einer sozialen Identifikation - bezeichnet, in der Medizin nicht als krank angesehen, sofern diese Identifikation das normale Leben der Person und ihrer Umgebung nicht beeinträchtigt. Heutzutage hat sich eine Subkultur von Therianthropen und Tierfreunden im weitesten Sinne, genannt Furries, die häufig über das Internet kommunizieren, entwickelt.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Therianthropie

Therian-Wiki:
http://therian.wikia.com/wiki/Main_Page

Deutsches Therian-Forum:
http://therian.de/community/
Anmerkung: Ich verlinke dieses Forum der Information wegen. Es besteht (zumindest bewußt) keinerlei Beziehung zwischen mir und diesem Forum bzw. seiner Mitglieder.

Da mir bewußt ist, daß die okkulten und/oder neu-religiösen Bewegungen mehr mit sinnlosen Kleinkriegen, denn mit produktiver Arbeit beschäftigt sind, bin ich mir sicher, daß es auch andere themenbezogene Foren im deutschsprachigen Raum gibt, welche dieses Forum ganz ganz blöd finden. Denen sei gesagt, wenn Ihr es geschafft hättet als erstes bei Google genannt zu werden, hätte ich Euch genommen.

Donnerstag, 5. August 2010

Jessica Harrison

Wenn Jessica Harrison auffallen will, dann zeigt sie Bein. Genauer gesagt: Fliegenbein. Die britische Künstlerin klebt sich die Gliedmaßen einer Stubenfliege an ihr Augenlid – als künstliche Wimpern!

Auf der Onlineplattform Vimeo zeigt sie in einem Video ihren ungewöhnlichen Augenaufschlag. Verführerisch ist der nicht...



Als „Fliegenbeine“ werden normalerweise von der Mascara verklebte Wimpern bezeichnet. Doch in diesem Fall ist der Begriff wörtlich zu nehmen.

Lange, dichte Wimpern gelten als besonders schön. Mit Wimperntusche, Zange und Bürstchen versuchen Frauen, ihren Wimpern den perfekten Schwung zu geben. Dabei wird auch mit künstlichen Härchen geschummelt.

Aber echte Fliegenbeine als Kosmetika? Das ist einfach eklig – und Tierquälerei.

Allerdings ist Jessica Harrison bekannt für ihre makaberen Kunstwerke. So sind auf ihrer Homepage Porzellanfiguren zu sehen, denen Eingeweide angeklebt wurden.

Seltsam, sogar für britischen Humor...

Quelle: http://www.bild.de/BILD/lifestyle/mode-beauty/beauty/2010/08/kuenstliche-wimpern-aus-fliegenbeinen/fuer-einen-augenaufschlag-zum-ekeln.html

P.S. Hach, ich finds so schön wenn sich Bild "entsetzt". Gez. O.U.

Link zum Video: http://www.vimeo.com/9449221

Webseite der Dame: http://www.jessicaharrison.co.uk/

Sonntag, 1. August 2010

Hydra (Polyp)

Erbanlagen von Hydra und Mensch ähnlich komplex



Die Hydra hat es bei der Fortpflanzung leicht: Sie schnürt einen kleinen Teil ihres Körpers ab, und fertig ist ein neuer Polyp. Jetzt haben Forscher das Genom des faszinierenden Tierchens entschlüsselt - und staunen über dessen Komplexität.

Sie sieht aus wie eine Pflanze im Wasser, nur wenige Millimeter bis Zentimeter groß, mit mehreren fein verästelten Stängeln. Doch die Hydra ist ein Tier und eine wahre Überlebenskünstlerin - auch bekannt als der Süßwasserpolyp, der niemals stirbt. Fortlaufend erneuert sich die Hydra selbst, indem sie ihre alten Zellen abtötet und neue bildet. Aus ihren Stängeln wachsen kleine Knospen. Diese schnüren sich einfach ab und bringen so eine neue kleine Hydra auf die Welt.

In vielerlei Hinsicht fasziniert der Süßwasserpolyp die Forschung schon seit Jahrzehnten. Jetzt haben Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, Japan und den USA das Genom der Hydra entziffert und dabei festgestellt, dass es erstaunlich umfangreich ist. Mit einer Zahl von etwa 20.000 Genen sei es ähnlich komplex wie Genome von Wirbeltieren oder das Erbgut des Menschen, sagt der Innsbrucker Evolutionsbiologe Bert Hobmayer, einer der Autoren der Studie. Die Identifizierung des genetischen Repertoires erlaube einen Blick in die gemeinsame Vergangenheit von Mensch und Tier, schreiben die Forscher unter Leitung von Daniel Rokhsar und Robert Steele im Fachblatt "Nature".

Vollständige Erneuerung binnen fünf Tagen

Für viele Wissenschaftler ist die Hydra ein Modellorganismus mit einer Schlüsselfunktion für die moderne evolutions- und entwicklungsbiologische Forschung. Der Süßwasserpolyp gehört zu den mehr als 600 Millionen Jahre alten Nesseltieren, die als einfache Mehrzeller an der Basis der tierischen Evolution standen. Um das Hydra-Genom und sein Repertoire an Genen auszulesen, haben die Wissenschaftler 1,2 Milliarden Basenpaare der DNA sequenziert. Anschließend verglichen sie die Hydra-Sequenz mit der Abfolge der DNA-Bausteine bei höheren Tieren und beim Menschen.

Die Millimeter bis wenige Zentimeter großen Tiere können sich in fünf Tagen vollständig erneuern und damit theoretisch unendlich alt werden, berichtet die Forscher in "Nature". Sogar Nervenzellen kann der Süßwasserpolyp erneuern, denn zeitlebens ist das Tier in der Lage, neue Stammzellen zu bilden. Daraus entwickeln sich später sämtliche Zelltypen, die der Organismus braucht. Diese Eigenschaften macht die Hydra zu einem von Biologen gern genutzten Modellorganismus.

Die Ergebnisse der Forschungen sollen zeigen, in welchem Maß das genetische Repertoire zwischen den einfachsten tierischen Formen, höheren Tieren und dem Menschen übereinstimmt. Die Entschlüsselung des Hydra-Genoms sei ein weiterer Schritt zum Verständnis des molekularen Werkzeugkastens der Evolution von Tier und Mensch, schreiben die Wissenschaftler. Das übergreifende Ziel ist die Beantwortung der Frage, was den Grundtypus eines tierischen Bauplans ausmacht und wie sich daraus alle komplexeren Typen entwickelt haben.

Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,683577,00.html

Bildquelle: http://www.sars.no/research/TechnauGrp.php

Pflanzengen im Tier aktiviert

Kieler Biologen entdecken Algengen in Süßwasserpolyp Hydra


Der Süsswasserpolyp "Hydra viridis" enthält ein Pflanzengen. Diese neue Beobachtung, die in der aktuellen Ausgabe (20. Mai 2005) des amerikanischen Wissenschaftsjournals "Journal of Experimental Biology" durch Dr. Matthias Habetha und Professor Thomas Bosch von der Kieler Universität beschrieben wird, zeigt, dass der Transfer von Genen von einem Organismus in das Genom eines anderen Organismus weit häufiger stattfindet, als bislang angenommen.

Professor Thomas Bosch, Direktor am Zoologischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und sein Assistent Dr. Matthias Habetha zeigen, dass Hydra, ein sehr einfacher tierischer Vielzeller und Bewohner unserer Süßgewässer, in seinem Genom ein Gen enthält, das pflanzlichen Ursprungs ist. Der grüne Hydra-Polyp, Hydra viridis, lebt in Symbiose mit der Alge Chlorella. Hydra aktiviert das pflanzenähnliche Gen immer dann, wenn es zur Eibildung kommt. Die beiden Wissenschaftler nehmen an, dass Hydra durch das Pflanzengen, das potenziell schädliche Oxydationsvorgänge verhindert, seine Embryonen zu schützen vermag. Auch die Alge hat ein Interesse daran, dass Hydra sich fortpflanzt: In der Eizelle eingebettet, trägt die Alge nämlich zu ihrem eigenen Weiterleben in der nächsten Hydra-Generation bei.

Bosch und Habetha interessieren sich seit Jahren für die genetische Basis der Partnerschaft zwischen dem Polypen und der Alge, die in den Epithelzellen von Hydra lebt. Da alle höheren Zellen letztendlich auf Symbiosen mit einst frei lebenden Bakterien zurückgehen, versprechen sich die beiden Kieler Biologen vom Studium dieser Partnerschaft wichtige Einblicke in die Mechanismen, die während der Stammesgeschichte zum Entstehen von Zellen überhaupt geführt haben.

Darüber hinaus führt die Erforschung molekularbiologischer Vorgänge bei Symbiosepartnern zu den grundlegenden Fragen: Wie erkennen sich überhaupt Symbiosepartner? Warum reagiert Hydra auf andere Algenarten mit Abwehr, auf diese nicht?

Antworten auf diese Fragen werden auch dazu beitragen, besser zu verstehen, wie die Erkennung von "fremd" und die Immunabwehr funktionieren. Die Arbeit steht in engem Zusammenhang mit Fragen, die von Bosch und anderen Kieler Immunologen im Sonderforschungsbereich 617 ("Molekulare Mechanismen der epithelialen Abwehr") der Landesuniversität bearbeitet werden.

Quelle: http://www.uni-kiel.de/aktuell/pm/2005/2005-048-pflanzengen.shtml

Bildquelle: http://www.uni-kiel.de/download/pm/2005/2005-048-1.jpg